der alpha-kurs

Was hat dieser Kurs mit dem „Toronto-Segen“ zu tun?

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1. Was ist der Alpha-Kurs?

In den letzten Jahren ist der Alpha-Kurs weit herum als erfolgreiche Evan gelisationsmethode bekannt geworden. Er wird bereits in über 100 Ländern in den verschiedensten Gemeinden und Kirchen, auch in röm.-katholischen Kirchgemeinden, aber auch in Gefängnissen und Universitäten durchgeführt. Man kann also durchaus von einer neuen, länder- und konfessionsübergrei- fenden Bewegung (oder Welle) sprechen.

Entstanden ist der Alpha-Kurs vor etwas mehr als 20 Jahren in der angli kanischen Holy Trinity Brompton Church" in London (Diese Kirche wird im folgenden abgekürzt als HTB). Nicky Gumbel , heute Pastor an jener Kirche, entwickelte die ursprünglichen Unterlagen der Einführungkurse in den christlichen Glauben weiter bis zur heutigen Form.

In der Schweiz wurde der Kurs erstmals 1996 von der Gemeinde Basileia Bern und der ref. Kirchgemeinde Winterthur-Seen aufgegriffen. Inzwischen wird er in über 150 (Kirch-) Gemeinden/Gruppen, darunter in 17 Freien Evangelischen Gemeinden und 9 römisch-katholischen Gruppen angeboten. Die Kurse tragen in der Schweiz seit Sommer 2000 den Namen Alphalive, nachdem es zu einem Rechtskonflikt mit einem Anbieter von esoterischen Seminaren gekommen war, der den Namen „Alpha" schon vor einigen Jahren für seine Kurse schützen liess. Vom Aufbau und Inhalt her sind die Alphalive-Kurse mit den Alpha-Kursen identisch.

Der „Alpha-Kurs" besteht aus 15 Lektionen, die in einem Zeitraum von etwa 10 Wochen behandelt werden. Ein Kursabend beginnt normalerweise mit einem gemeinsamen Nachtessen. Darauf folgt ein Vortrag, der ins Thema einführt. Dieser kann auch in Form eines Videos präsentiert werden, auf dem Nicky Gumbel das entsprechende Thema interessant behandelt (unter- dessen auch auf Deutsch erhältlich). Danach tauscht man in Kleingruppen über das Gehörte aus.

Ein wichtiger Bestandteil des Kurses ist ein Wochenende zum Thema „Der Heilige Geist". Manchmal wird zudem ein Heilungs- bzw. Segnungsabend durchgeführt („Trainingsheft für Leiter und Helfer", S.25). Den Abschluss des Kurses bildet ein Fest mit Freunden und Bekannten der Teilnehmer, an welchem diese für den nächsten Alpha-Kurs eingeladen werden.

Der „Alpha-Kurs" und seine Begleitschriften wurden inzwischen in min destens 27 andere Sprachen übersetzt. In deutscher Sprache werden sie vom Verlag „Projektion J" herausgegeben. Am bekanntesten dürfte das „Textbuch" zum Alpha-Kurs mit dem Titel Fragen an das Leben" von Nicky Gumbel sein. Vom gleichen Autor stammt der Alpha-Leitfaden" als Starthilfe für Alpha-Kurse, mit Erfahrungsberichten und Tips. Für Jugendliche existiert ein eigener Alpha-Kurs Jugend". In Englisch gibt es ausserdem ein „Alpha-Kurs Kochbuch", Poster, Abziehbilder und T-Shirts. Den Gemeinden, die einen Alpha-Kurs durchführen wollen, steht also ein durchgeplantes Konzept mit allem notwendigen Material zur Verfügung. Beratung und Schulung bieten die nationalen Alpha-Büros sowie für be- stimmte Kirchen oder Regionen zuständige Alpha-Berater . Zudem gibt es spezielle Alpha-Schulungskonferenzen" , die allen sehr empfohlen werden, die die Durchführung von Alpha-Kursen planen.

Auch in der Schweiz, Deutschland und Österreich gibt es je ein „Alpha- Büro". Dasjenige in der Schweiz ist der Arbeit von „Campus für Christus" angegliedert.

Inhaltlich beschränkt sich der „Alpha-Kurs" gemäss Nicky Gumbel auf das, „worin alle grösseren Denominationen und Traditionen übereinstimmen" („Leitfaden", S.219).

„Zusätzlich trägt Alpha in seiner universalen Weite noch dazu bei, die Bar rieren zwischen Gemeinden und Konfessionen abzubauen. Plötzlich ziehen Christen verschiedener Bekenntnisse an einem Strick. Alpha bleibt Alpha, ob es nun von Katholiken, Baptisten oder dem CVJM angeboten wird. Damit entsteht eine missionarische Koalition, die Eigenheiten und Sonderlehren nicht verschweigt, sie aber um des gemeinsamen Zeugnisses willen während  des Kurses zurückstellt " (Peter Aschoff, Vorwort zum „Leitfaden", S.11).

Den Kurs-Organisatoren wird zwar eine gewisse Flexibilität zugestanden, um Anpassungen vorzunehmen, dies „jedoch nur unter der Vorausset- zung, dass die wesentlichen Elemente, das Wesen und die Identität des Kurses erhalten bleiben" („Leitfaden", S.221). Dabei wird klar betont, dass die Lehrinhalte auf dem ganzen Material des Buches „Fragen an das Leben" basieren sollen („Alpha Copyright Statement" vom 28.6.1999; vgl. auch „Leitfaden, S.223).

  Dr. Peter Aschoff rät im Vorwort zum „Leitfaden" von eigenwilligen Verän derungen am Alpha-Kurs ab: „Wer sich an die Vorgaben dieses Buches hält, hat in der Regel gute Erfahrungen gemacht, während die meisten Kurse mit eigenwilligen Modifikationen nach kurzer Zeit aufgegeben wurden" (S.10).

2. Was macht ihn so attraktiv?

Wieso wird dieser Kurs in immer mehr Gemeinden durchgeführt? Es dürfte vor allem folgende drei Gründe haben:  

a) „Er funktioniert!"

Dies scheint das Hauptargument derer zu sein, die ihn benützen.
„Als ich zum erstenmal an einer Alpha-Konferenz war, dachte ich: Entweder bindet Nicky Gumbel uns allen einen Bären auf, oder es ist wirklich so, dass sich Menschen auf wunderbare Weise verändern. Nach dem achten Kurs kann ich sagen: Es funktioniert wirklich." (Dominik Reifler, Pfarrer Winterthur- Seen im Einladungsprospekt für die Schweizer Alpha-Konferenz 1999)

„Alpha bewirkt bei MitarbeiterInnen Begeisterung, bei suchenden Men schen Offenheit für Jesus. Eine wachsende Anzahl von Gemeinden in der Innerschweiz setzt auf diesen genialen Einführungskurs." (Erich Taubmann, Gemeindeleiter FEG Emmen, Einladungsprospekt, s.o.)

Dies ist das Denken unserer Zeit. Was Erfolg bringt, muss gut sein. Wenn Menschen in die Kirche finden, dann muss doch Gott dahinter stehen. Wer fragt noch, was das Wort Gottes dazu sagt?

b) „Er ist zeitgemäss!"

Die Art, wie im Alpha-Kurs das Evangelium weitergegeben wird, sei zeit gemäss und berücksichtige unsere kulturellen Umstände.
„Im Alpha-Kurs sind für mich in einer geradezu idealen Weise die wichtig sten Prinzipien der postmodernen Evangelisation vereint." (Florian Bärtsch, Kingdom Ministries, Einladungsprospekt, s.o)  

c) „Der Alpha-Kurs ist nicht-konfrontativ"

„Durch das einfache, unverkrampfte Ausleben des Glaubens wie es Jesus tat, entstehen natürliche, unkomplizierte Beziehungen zu Freunden und Nachbarn. In einer solchen Atmosphäre ist es leicht eine Beziehung zu Gott  zu suchen. Alpha scheint mir die Idealhilfe dazu zu sein." (Heinz Strupler, Leiter IGW, Prospekt, s.o)
Es wird hervorgehoben, dass Menschen das Evangelium auf eine anspre chende, nicht-konfrontative Art und Weise kennenlernen können. Durch das gemeinsame Abendessen, Offenheit für Fragen und eingebaute Anekdoten wird eine entspannte Atmosphäre gefördert (entsprechende „Alpha-Witze" stehen den Kursleitern zur Verfügung). Die Teilnehmer sollen sich wohl fühlen. Im Buch „Leitfaden" wird sogar empfohlen, die Bibeln etwas ver- steckt parat zu legen, damit die Gäste nicht abgeschreckt werden! (S.189; siehe auch S.194) Beim Abschlussfest wird empfohlen auf das Tischgebet zu verzichten, „um die Gäste nicht in Verlegenheit zu bringen" (S.70).
Gerald Coates sagt sogar: „Der Kurs macht Spass und bedroht niemanden - genau wie unser Herr selber!" („Alpha News", Febr. 1997, S.29; zitiert in „Falling short? The Alpha Course examined", Chris Hand, S.13). Vergleiche die Worte Jesu Christi in Matth 10,28; 18,8-10; 25,46; Lk 13,3-5; u.a.m.!  

3. An wen richtet sich der Alpha-Kurs?

Der Alpha-Kurs will dem Evangelium fernstehende Menschen erreichen.
Eigenartigerweise richten sich aber nur gerade 3 von 15 Lektionen an diese Zielgruppe. Die Themen der restlichen 12 Lektionen (Warum bibellesen, Wie beten, Geistesgaben, usw.) betreffen dagegen hauptsächlich bereits Gläubige. Wie sollen aber diejenigen, die nach den drei ersten Lektionen noch nicht von neuem geboren worden sind, diese Themen verstehen? (1.Kor 2,14). Werden sie nicht, statt zu einem neuen Leben, nur zu einem christlichen Lebensstil hingeführt?   Dieselbe Gefahr besteht auch bei den Helfern der Kleingruppen, die laut   Gumbel nicht unbedingt schon Christen sein müssen, sowie dort, wo Un- gläubige durch das Nachsprechen von Modellgebeten zu einem christlichen Verhalten angeleitet werden („Leitfaden", S. 67+113). Ein „christliches Leben" und Glaube an Christus sind aber zwei grundlegend verschiedene Dinge.

Der Kurs richtet sich vorallem an diejenigen Menschen, die in keiner Kirche sind. (vgl. Bill Hybels und Willow Creek mit ihrem „Konzept für Kirchen- distanzierte".) Nicky Gumbel scheint davon auszugehen, dass grundsätzlich alle Menschen in den Kirchen (inkl. der röm.-kath. Kirche) gläubig sind, denn er schreibt in seinem Buch „Fragen an das Leben" unter dem Übertitel „Das Volk Gottes": „Die universale Kirche ist riesig. Laut Encyclopaedia Britannica umfasst sie heute 1,7 Milliarden Menschen " (S.227; vgl. „Alpha-Kurs", S.68). Es fehlt der Hinweis, dass die meisten Kirchenmitglieder nicht aus Gott geboren sind und darum nicht zum „Volk Gottes" gehören.

Im Buch „Heisse Eisen angepackt" beschäftigt sich Gumbel mit der Frage „Was ist mit denen, die nie etwas von Jesus gehört haben?" (S.35ff). Un- ter fünftens schreibt er dort: „John Stott hat darauf hingewiesen, dass es berechtigte biblische Gründe für grossen Optimismus gibt." Dann zitiert er 1.Mose 22,17 und fährt fort mit dem Zitat von John Stott: „Paulus [?] scheint uns hier versichern zu wollen, dass viel mehr Menschen gerettet werden als verloren sein werden, " (S.37). Vergleiche aber Mt 7,13+14; Lk 13,23+24; Offb 3,4; !

4. Der Einfluss von „Toronto" auf den Alpha-Kurs

Wenn man eine Bewegung untersucht, ist es wichtig, auch ihrem Ursprung nachzugehen. Jesus Christus sagt in Mt 7,17: „Also bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte." Wenn die Herkunft einer Bewegung schlecht ist, so können auch ihre Früchte nicht gut sein.

Der Alpha-Kurs ging von einer anglikanischen Kirche aus, die den Toronto-Segen" massgeblich gefördert hatte. Derjenige, der den „Toronto-Segen" in diese Kirche brachte, war Nicky Gumbel!

Er berichtet auf einem Video, wie er durch eine Frau, die erst gerade von Toronto zurückgekehrt war, 1994 diesen „Segen" kennenlernte und in die HTB brachte: „Ellie Mumford erzählte uns ein wenig was sie in Toronto gesehen hatte, dann sagte sie: „Nun werden wir den Heiligen Geist einladen zu kommen", und in dem Augenblick, als sie dies gesagt hatte, wurde eine der anwesen- den Personen buchstäblich durch den Raum geworfen und lag heulend und lachend auf dem Boden, sie machte einen unglaublichen Lärm Ich erlebte die Kraft des Geistes in einer Weise, wie ich sie seit Jahren nicht erlebt hatte, wie wenn starker Strom durch meinen Körper flösse Einer der Jungs weissagte. Er lag einfach da und weissagte " Nach diesem Er- lebnis kam Gumbel mit Verspätung zu einem Treffen in der HTB. Als man ihn bat, das Abschlussgebet zu sprechen, betete er: „Danke Herr für alles was du tust und wir bitten, dass du deinen Geist sendest". Er wollte gerade Amen sagen und den Raum verlassen, als der Geist über die anwesenden Menschen kam. Einer begann zu lachen wie eine Hyäne (engl. Alpha-Video III, Lekt.9, zitiert in „Alpha: New Life or New Lifestyle?", S.4).

Dass Menschen nach HTB Veranstaltungen nicht mehr fähig waren, selber nach Hause zu kommen, schien nicht ungewöhnlich zu sein: „Die Holy Trinity Brompton nimmt immer ein Taxiunternehmen in Anspruch, dessen Mitarbeiter wissen, dass die Gemeindemitglieder nicht, wie man annehmen würde, betrunken sind und somit im Taxi auch keine Scherereien machen."

(„An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen", Dave Roberts, Verlag GB, 1995, S.27)

So werden denn die „Toronto-Phänomene" auch in den Alpha-Unterlagen propagiert. In Nicky Gumbels Buch „Fragen an das Leben" finden sich Sätze wie: „Wenn Menschen vom Geist erfüllt werden, zittern sie manchmal wie ein Blatt im Wind" oder: „Manchmal empfinden Menschen, die vom Geist erfüllt werden, eine körperliche Hitze, beispielsweise in ihren Händen oder in anderen Teilen des Körpers. Jemand beschrieb es einmal so, als würde er ‚ am ganzen Körper glühen.' Ein anderer sprach von ‚ flüssiger Hitze'" („Fragen", S.158).

Im Buch „Ein Gott, der Leben verändert" erzählen Menschen, wie ihr Leben durch den Besuch des Alpha-Kurses verändert wurde. Lee Duckett schreibt: „Ich fühlte, wie der heilige Geist an den Füssen begann, meinen ganzen Körper rein zu waschen. Dabei spürte ich eine unglaubliche Freude und fing an zu lachen. Danach fühlte ich mich wie neugeboren" (S. 173). Auch an vielen anderen Stellen enthalten die Zeugnisse „Toronto-Phänomene" (z.B.: S.42: Umfallen, S.130f: Trunken sein und Lachen; S.147: Zittern, Zucken, Lachen).

Laut Nicky Gumbel ist es kein Zufall, dass die „Toronto-Bewegung" gleichzeitig mit dem Emporkommen des Alpha-Kurses einhergeht. „Ich denke, diese zwei gehen zusammen ." (Aus der Zeitschrift „Renewal" Mai 1995, S.15; zitiert in „Alpha: New Life or New Lifestyle?", S.5) (Der Alpha-Kurs wurde schon seit fast 20 Jahren in ähnlicher Form an der „Holy Trinity Brompton Church" durchgeführt, aber erst im Zusam- menhang mit dem „Toronto-Segen" wurde er über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt.)

Es ist zu befürchten, dass Gläubige, die den „Toronto-Segen" noch abgelehnt hatten, sich nun nicht mehr so klar dagegen aussprechen, weil seine (unverändert falschen!) Lehren nun unter dem Deckmantel der Evangelisation" erscheinen.

(An dieser Stelle möchte ich die Broschüre Toronto-Segen? Heiliger Geist oder Irrgeist?" von Walter Trachsel, Trachsel-Verlag empfehlen. Sie kann kostenlos bei nachstehender Adresse bestellt werden.)

5. Beziehung zur römisch-katholischen Kirche

Der Alpha-Kurs wird auch innerhalb der röm.-kath. Kirche gefördert. Für sie gibt es ein eigenes Alpha-Büro in England („The Catholic Alpha Office"). Auch in der Schweiz gibt es einen röm.-kath. Berater für den Alphalive-Kurs.

Für Katholiken (speziell Priester und kirchliche Mitarbeiter), die unsicher sind, ob der Alpha-Kurs für ihre Kirche geeignet sei, hat das Katholische Alpha-Büro eine spezielle Broschüre erarbeitet: „Alpha für Katholiken, Fragen und Antworten" (dt. Ausgabe 2000 im Verlag Projektion J). Aus dieser Schrift folgen nun einige Zitate:
„Obwohl es ein Kurs mit anglikanischem Hintergrund ist, zeigt das Alpha-Material eine Katholiken gegenüber sehr offene Einstellung . Die Lehren von ‚ Alpha' weisen eher den Weg für eine Kooperation zwischen den Kirchen, als dass sie Rivalität hervorrufen" (S.18).
„Bezüglich der Sakramente ist der Alpha-Kurs aus katholischer Sicht unvollständig. Diejenigen, die den Kurs entwickelt haben, erkennen die Begrenztheit von ‚ Alpha' in diesem Bereich an. Nicky Gumbel meint dazu:
„Katholiken, die ‚ Alpha' als Werkzeug zur Evangelisation nutzen, werden von den Teilnehmern erwarten können, dass diese weitergehen, um den ganzen Reichtum des katholischen sakramentalen Lebens zu entdekken" (S.22).

„Haben sich Menschen erst einmal zu Christus bekehrt, entsteht der Wunsch nach mehr - die Fülle der göttlichen Offenbarung (wie sie z.B. im Kate- chismus ausgedrückt ist) gelehrt zu bekommen und in das volle sakramentale Leben der Kirche einbezogen zu werden" (S.19/20).

 Dies bestätigt der Bericht aus einer Pfarrei in England, die bereits fünf Alpha-Kurse durchführte: „Spezifisch katholische Themen, wie z.B. die Sakramentenlehre, können nach dem Kurs als Vertiefung hinzugefügt werden. In der Tat erweckte der Alpha-Kurs in uns den Wunsch nach mehr Wissen. Jetzt nehmen einige Leute aus unserer Pfarrei an einem weiterführenden Kurs teil" (S.25).

„Wir hoffen, dass dieser Kurs Menschen, die neu zum Glauben gefunden haben, hilft, zu lebendigen Katholiken zu werden, die selbstbewusst ihre Gaben und ihre Talente einsetzen, um durch die Kirche am Reich Gottes zu bauen" (S.24).
„Viele Katholiken, die an einem Alpha-Kurs teilnehmen, erleben eine Erneuerung und Erfrischung ihres Glaubens " (S.33).

Der Alpha-Kurs wird auch von röm.-kath. Kardinälen und (Erz-)Bischöfen empfohlen. In der Zeitschrift „AlphaNews International" (No.1, Aug-Nov 1999, S.6f) lobte Kardinal Keeler (USA) den positiven Einfluss des Alpha- Kurses auf die röm-kath. Pfarreien. Menschen, die dort einen Alpha-Kurs besuchten, seien anschliessend „bereit und begierig, mehr über unsere Kirche und ihre Sakramente zu lernen." Der röm.-kath. Bischof Ambrose Griffiths (England) bekennt: „Der Alpha-Kurs beinhaltet nichts, das den grund- legenden katholischen Glaubensüberzeugungen widerspricht " („Alpha für Katholiken", S.35).

Wie ist dies möglich? Doch nur dadurch, dass wichtige Teile der biblischen Botschaft abgeschwächt oder gänzlich weggelassen werden. Dafür entdeckt ein aufmerksamer Leser an verschiedenen Stellen Ausdrücke aus dem röm.-kath. Kontext. Das Wort „Gottesdienst" wird mit „Messe" in einem Atemzug genannt („Alpha-Kurs", S.68). In der ersten deutschen Auflage des „Alpha-Kurses" (1996, S.64) wurde ein vorgeschlagenes „Übergabegebet" mit „Tauferneuerung" gleichgesetzt. (Da gemäss der röm.-kath. Lehre die Menschen schon bei der (Säuglings)-taufe den Heiligen Geist empfangen, können sie dies später durch eine „Entscheidung" nur noch erneuern. (vgl. „Alpha für Katholiken", S.15))

In den Schriften von Nicky Gumbel werden viele bekannte Katholiken positiv erwähnt, z.B. der Papst, sein Hofprediger Raniero Cantalamessa, der dem Papst nahestehende röm.-kath. Priester Tom Forrest, Mutter Teresa und der in die katholische Kirche konvertierte Malcolm Muggeridge.

 Zum Thema der 5. Lektion „Wie kann man die Bibel lesen?" wird u.a. ein Buch aus dem „Verlag Katholisches Bibelwerk" empfohlen („Alpha-Kurs", S.27).

Die Titelseite der „AlphaNews International" (No.1 vom Aug-Nov 1999) zeigt ein grosses Bild von Raniero Cantalamessa - dem „Prediger für den päpstlichen Haushalt" - und empfiehlt eine 7-teilige Videoserie mit Vorträgen, die dieser auf Einladung des Katholischen Alpha-Büros hin gerade gehalten hat- te. Die Videos (auch als Audiokassetten erhältlich) tragen den Titel Drink from the Wells of the Church" („Trinke aus den Brunnen der Kirche") und sind für die Weiterführung von Katholiken nach dem Alpha-Kurs bestimmt. Etwa im Frühjahr 2001 sollen sie auch auf Deutsch veröffentlicht werden („Alpha für Katholiken", S.13). Diese Vorträge von Cantalamessa enthalten - wie es aus dem Munde eines so ranghohen Katholiken kaum anders zu erwar- ten ist - deutlich die Irrlehren der röm.-kath. Kirche (z.B. das Messopfer als ständig neue Opferung Jesu, das Priesteramt als besondere Macht zur Verwandlung des Brotes in den echten Körper Jesu, usw.)!

(Zur Rolle von Raniero Cantalamessa im Prozess der Annäherung der charismati-schen Bewegung an Rom verweise ich auf die Broschüre EX- PLO 97 und -2000", die auch einige Zitate von Cantalamessa enthält, mit denen er seinen streng katholischen Glauben an Maria als Gottesmutter und Heilsvermittlerin darlegt. Diese Schrift ist bei nachstehender Adresse kostenlos erhältlich.)

Gemäss Nicky Gumbel seien die Unterschiede zwischen Protestanten und Katholiken „total unwesentlich verglichen mit den Dingen, die uns verbin- den wir müssen den Leuten die Freiheit lassen, über zweitrangige Dinge unterschiedlicher Meinung zu sein." (Video III, Talk 8; zitiert in „Alpha: New Life or New Lifestyle?", E. McDonald)

Die röm.-kath. Kirche lehrt aber nicht nur in „zweitrangigen Dingen" etwas anderes, sondern in den fundamentalen Wahrheiten der Schrift: der Person des Herrn Jesus Christus, seinem Opfer, dem Evangelium und dem Weg der Errettung.

Der Alpha-Kurs ist eine überkonfessionelle, bzw. ökumenische Bewegung.
Es ist deshalb ganz folgerichtig, dass in der deutschen Ausgabe des „Alpha- Kurses" die ökumenische Einheitsübersetzung" verwendet wird.

6. Der Alpha-Kurs ist charismatisch

Obwohl Nicky Gumbel im „Leitfaden" (S. 219) schreibt, dass im Alpha-Kurs nur das gelehrt werde, „worin alle grösseren Denominationen und Tradition übereinstimmen: die Taufe mit dem Heiligen Geist, die er mit der „Erfüllung des Heiligen Geistes" gleichsetzt („Fragen", S.155, Anm. 45; S.167f; „Leitfaden," S.144-145), die Gabe des Zungenredens, die häufig der „Geistestaufe" folge („Fragen", S.162) und den charismatischen „Gebetsdienst" („Trainingsheft", Kapitel 3; „Leitfaden", Kapitel 11).

Ein Ziel des Alpha-Kurses ist, dass Menschen „mit dem Heiligen Geist erfüllt werden" (Leitfaden, S.25). Die 10. Lektion (meist findet sie am gemeinsamen Wochenende statt) ist ganz diesem Thema gewidmet. Der Heilige Geist wird zu diesem Zeitpunkt ausdrücklich gebeten zu kommen und die Teilnehmer zu erfüllen („Trainingsheft", S.24+25, „Leitfaden", S.134f+153).

Warum ist dies falsch? Im Gegensatz zu Gumbel unterscheidet die Bibel zwischen der Taufe mit dem Heiligen Geist" und der Erfüllung mit dem Heiligen Geist" . Wahre Gläubige haben die „Taufe in Heiligem Geist" (Mt 3,11) schon bei der Wiedergeburt empfangen (1.Kor 12,13). Sie müssen den Heiligen Geist nicht bitten zu kommen, da er ja schon in ihnen wohnt (Röm 8,9; Eph 1,13). Eine andere Sache ist die „Fülle des Heiligen Geistes" (Apg 7,55; 11,24), welche abhängig ist von unserem Gehorsam Gott gegenüber. Sie ist kein ein für allemal erreichter Zustand (vgl. „Leitfaden", S.42), wie uns die Aufforderung in Epheser 5,18 zeigt. Das Neue Testament fordert uns nirgends auf, Gott zu bitten, uns mit dem Heiligen Geist zu füllen. (Oft wird auch die „Taufe mit Feuer" (Mt 3,11) mit der „Geistestaufe" gleichgesetzt. Man beachte aber, dass die „Taufe mit Feuer" Gericht bedeutet! (vgl. Mt 3,10+12))

Auch für Ungläubige ist die Bitte um „Erfüllung mit dem Heiligen Geist" falsch. Sie müssen aufgerufen werden, sich zu bekehren. Erst dann kann der Heilige Geist in ihnen wohnen.

Wie in der charismatischen Bewegung üblich, wird die Gabe des Zungenredens stark überbetont („Alpha-Kurs", S.48+49). Zwar sei sie „nicht notwendigerweise ein Zeichen dafür, dass jemand mit dem Heiligen Geist erfüllt ist" („Alpha-Kurs", S.48; „Fragen", S.162+167), aber: „Es gibt keinen Grund, warum jemand, der diese Gabe haben möchte, sie nicht bekommen sollte" („Fragen", S.167; „Leitfaden", S.151). Beim Gebet um das Kommen des Heiligen Geistes sollen die Leiter die Teilnehmer dazu ermutigen, „in einer anderen Sprache zu reden" („Trainingsheft", S.24). Im Teilnehmerheft steht, man müsse „mit dem Heiligen Geist zusammenarbeiten", um diese Gabe zu empfangen („Alpha-Kurs", S.49), gemäss dem Buch „Fragen" brauche es Zeit, um diese Gabe zu entwickeln , wie man Zeit brauche, um eine Sprache zu lernen („Fragen", S.171). Zu Beginn könne man einfach das Sprachengebet eines anderen nachsprechen („Leitfaden", S.151).

Die Gabe des Sprachengebets versetze „uns in die Lage, Gott das auszudrücken, was wir tief in unserem Geist empfinden, ohne den Umweg [!] über unsere Muttersprache nehmen zu müssen" („Fragen", S.163). Eine weitere Gabe, die man entwickeln könne, ist gemäss Gumbel die Gabe der Prophetie („Fragen", S.229). Auch das gegenseitige Händeauflegen wird positiv bewertet („Leitfaden", S.115).

Der charismatische Gebetsdienst" nimmt im Alpha-Kurs einen wichtigen Platz ein. „Der Dienst des Geistes ist ein wesentlicher Teil des Alpha- Kurses - ohne ihn wäre es kein richtiger Alpha-Kurs" („Leitfaden", S.160). In einem „Gebet für andere kann es darum gehen, dass sie mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, eine Gabe empfangen (z.B. die Gabe des Sprachen- gebets) oder geheilt werden" („Leitfaden", S.144). Den Leitern und Helfern des Jugendkurses wird in einem „Modell für den Gebetsdienst" u.a. vor- geschlagen: „Beten Sie in einer entspannten Umgebung Ermutigen Sie die jungen Leute, daran zu glauben, dass jetzt etwas passieren wird. Lesen Sie ein Versprechen Gottes aus der Bibel vor, erzählen Sie ihnen von Ihren eigenen Erfahrungen oder, noch besser, lassen Sie einen anderen Jugend- lichen erzählen, was ihm passiert ist, als er einmal mit dem Heiligen Geist erfüllt war. bitten Sie den Heiligen Geist zu kommen. Heissen Sie ihn willkommen, wenn Sie merken, dass er wirkt ‚ Spürst du, dass Gott dir etwas sagen will? Vielleicht schenkt Gott dir gerade im Geist ein Bild ' Bleiben Sie mit denen in Verbindung, die etwas gespürt haben " („Alpha- Kurs Jugend, Trainingsheft", S. 30+31).

Eng mit der pfingstlich-charismatischen Bewegung ist auch die sogenannte „3. Welle" („Evangelisation mit Zeichen und Wundern") verbunden. Diese lehrt, dass zur Verkündigung des Evangeliums auch das Auftreten von Zei- chen und Wundern gehöre. Diese Lehre kommt auch im Alpha-Kurs zum Ausdruck: „Die Proklamation der Guten Nachricht und die Demonstration, das Zeigen der Macht Gottes, gehen Hand in Hand" („Alpha-Kurs", S.58; vgl. „Fragen", S.201f). Eine Zeichnung auf der gleichen Seite zeigt einen Menschen, der seine Stöcke von sich wirft. Darüber steht der Satz „Ein Wunder zieht grosses Interesse auf sich".

Einer der bekanntesten Führer der „3. Welle" war der inzwischen verstorbene John Wimber . Bei einem Besuch in der „Holy Trinity Brompton Church", traf dieser sich auch mit den Leitern dieser Gemeinde und sprach über verschiedene Leute sogenannte „Worte der Erkenntnis" aus. Nicky Gumbel beschreibt, wie jemand vom „Wimber-Team" um mehr Kraft für ihn betete: „Nach rund 30 Sekunden erfuhr ich die Kraft Gottes auf eine Art und Weise, wie ich sie noch nie im Leben erfahren hatte. Es war wie wenn 10'000 Volt Elektrizität durch meinen Körper strömen würde " (Gumbel, „Does God Heal Today?" (Audiokassette)).

Die meisten der Bücher, die im „Alpha-Kurs" empfohlen werden, stammen von Nicky Gumbel selber, von Bill Hybels sowie von charismatischen Autoren wie z.B. Jack Deere. Auch Yonggi Cho wird von Gumbel sowohl im Buch „Leben satt" (S. 26), wie auch in „Erweckung heute" (S.83+195) positiv zitiert.

In Lektion 7 unter dem Titel „Wie führt uns Gott?" wird zwar zuerst der „Gehorsam gegenüber dem geschriebenen Wort" angesprochen, dann aber folgen der gute Gedanke", starke Eindrücke, Gefühle sowie Prophetie, Träume, Visionen/Bilder, Engel und hörbare Stimmen als Wege, wie Gott uns heute führe („Alpha-Kurs", S.34+35). „Manche bezeichnen dies [das Reden Gottes] als ‚ Eindruck' oder als etwas, das sie in den Knochen spüren' " („Fragen", S.114).

Gemäss Lektion 13 („Heilt Gott auch heute noch?") sollen „prophetische Worte" (oder „Worte der Erkenntnis") dazu ermutigen, Heilung von Gott zu erwarten. Diese bestehen z.B. aus Bildern (man sieht den Körperteil, den Gott bei jemand anderem heilen will), parallel empfundenen Schmerzen (oder „Symphatie-Schmerz: man spürt an der Stelle Schmerzen, wo Gott die andere Person heilen möchte; „Alpha-Kurs Jugend", S.63), Hören oder Sehen von Wörtern oder dem „Eindruck , bestimmte Wörter sagen zu müssen, die für den Betenden vielleicht gar keinen Sinn ergeben" („Alpha-Kurs", S.65, vgl. „Leitfaden", S.159). Auch wenn wir nicht alle die Gabe der Heilung hätten, gelte der „Auftrag zu heilen" uns allen („Fragen", S. 220).

Im „Alpha-Kurs" steht auf S.39: „Für eine lange Zeit wurden die Person und das Wirken des Heiligen Geistes innerhalb der Kirche ignoriert. Man konzentrierte sich vor allem auf Gott-Vater und den Sohn."

Es stimmt, dass sich die wahre Gemeinde Jesu durch alle Jahrhunderte hindurch auf den Vater und den Sohn konzentriert hat. Aber es stimmt nicht, dass dies falsch war, denn die Aufgabe des Heiligen Geistes ist es, Jesus Christus zu verherrlichen. Wir sollen den Vater und den Sohn anbeten. Die Heilige Schrift sagt nirgendwo, dass wir auch den Heiligen Geist anbeten sollen. Der Heilige Geist hat eine sehr wichtige Aufgabe, aber er will unsere Aufmerksamkeit nicht auf sich selbst, sondern auf den Sohn lenken (Joh 15,26; 16,14).

Während zu Beginn des Kurses Jesus Christus im Mittelpunkt steht, nimmt

im Laufe der Lektionen immer mehr der Heilige Geist diesen Platz ein. Nicht mehr der Herr Jesus Christus und sein Opfertod am Kreuz stehen im Zentrum, sondern die Wirkungen des „Heiligen Geistes". (So wird das gemeinsame Wochenende dazu benützt, die Teilnehmer in Erfahrungen mit dem „Heiligen Geist" einzuführen, statt ihnen das Evangelium ausführlicher darzulegen. Der Aufruf, die Taufe mit dem Heiligen Geist zu empfangen, verdrängt den biblischen Befehl, Busse zu tun und an den Herrn Jesus

Christus zu glauben zur Vergebung der Sünden.)

„Ich habe begriffen, dass Gott noch mehr geben möchte und strecke mich nach diesem Mehr aus." (Alpha-Teilnehmer, Zitat in CZh, Nr. 1/99; S.38) (Es fehlt hier der Platz, um ausführlicher auf die falschen Lehren der „Charismatischen Bewegung" einzugehen. Für solche, die sich mit dieser Bewegung auseinandersetzen wollen, sind weitere Schriften kostenlos bei nachstehender Adresse erhältlich.)

7. Das Evangelium Gottes oder das „Evangelium nach Alpha"?

Wie steht es aber um das „Evangelium", das in den ersten drei Lektionen des Alpha-Kurses verkündigt wird? Ist es identisch mit dem Evangelium, wie wir es in der Bibel finden? Diese Frage ist wichtig, denn der Apostel Paulus schreibt, dass verflucht sei, wer ein anderes „Evangelium" verkün- dige (Gal 1,6-9).

Heute wird oft gefragt, mit welchen Methoden wir das Evangelium weitergeben sollen. Aber wissen überhaupt noch alle Gläubigen, was das wahre Evangelium beinhaltet ? In der Apostelgeschichte finden wir, was die ersten Christen und die Apostel nach der Auferstehung Jesu verkündigten oder mit heutigen Worten: wie sie „evangelisierten". (Ich weise speziell auf die Rede des Paulus in Athen in Kapitel 17 hin.) Im Römerbrief finden wir dann eine ausführliche lehrmässige Abhandlung des Evangeliums.

Im folgenden versuche ich die wesentlichen Inhalte der Evangeliumsverkündigung aufzuzeigen, wie ich sie aus der Schrift entnehme, und bitte die Leser, dies ebenfalls anhand der Schrift zu überprüfen (vgl. Apg 17,11).

Die Botschaft des Evangeliums in der Bibel beginnt mit der Offenbarung des Wesens Gottes (Es handelt sich ja um das Evangelium Gottes ! (Röm 1,1)). Dazu gehören seine Herrlichkeit (Röm 1,20.23; Heb 12,21), seine Allmacht und Heiligkeit (Offb 4,8). Er hat die Welt erschaffen und ist auch der Schöpfer des Menschen (1.Mo 1,1.27; Apg 14,15; 17,24; Röm 1,25). Dieser ist von Ihm abhängig und kann nur dank Ihm und seiner Güte exi- stieren (Apg 17,25; Kol 1,17).

Aber schon die ersten Menschen, Adam und Eva, lehnten sich gegen den Schöpfer auf und wurden als Folge davon aus dem Garten Eden vertrieben. Die Konsequenzen ihrer Sünde waren und sind riesig. Die ganze Schöpfung wurde in Mitleidenschaft gezogen (1.Mo 3,14ff). Seither ist der Mensch ohne Hoffnung und ohne Gott (gottlos!) in dieser Welt (Eph 2,12). Er ist unverständig, verfinstert am Verstand (Röm 1,21+22; Eph 4,18; Tit 3,3) und tot in Sünden (Eph 2,1-3). Jeder Mensch hat gesündigt (Röm 3,9-18.23). Aber er begeht nicht nur einzelne Sünden (Mk 7,21-23; Röm 1,24-32; Gal 5,19-21), sondern sein ganzes Wesen ist gekennzeichnet von Sünde und Verdorbenheit (1.Mo 6,5; 8,21; Jer 17,9).

Weil Gott gerecht und heilig ist, kann er Sünde nicht ungestraft lassen.

Denn jede Sünde ist in erster Linie Sünde gegen Gott (vgl. 2.Sam 12,13; Ps 51,4 (bzw. 6)). So steht jeder Mensch unter dem Zorn Gottes (Röm 1,18), den er beleidigt hat und ist auf dem Weg in die ewige Verdammnis, in die Hölle (Offb 21,8). Er braucht Versöhnung mit Gott (2.Kor 5,20)! Dabei hat er keine Möglichkeit, sich selber zu erlösen oder auch nur etwas Weniges zu seiner Errettung beizutragen (Eph 2,8+9). Keine „guten Werke" können ihn in den Augen Gottes angenehm machen oder ihn erretten (Röm 3,20.28; 4,4+5). Er weiss von sich aus auch nicht, wie er sich dem lebendigen Gott nähern und Ihn anbeten soll (Apg 17,23.27-29). So ist er völlig auf Gottes Gnade angewiesen (Lk 18,13).

Gott aber erbarmte sich über die gefallene Menschheit und sandte den Herrn Jesus Christus in diese Welt (Joh 3,16). Wie der Vater ist der Sohn Gott von Ewigkeit, aber um unseretwillen wurde Er Mensch (Joh 1,14). Als sündloser, reiner und vollkommener Mensch starb Er am Kreuz für unsere Sünden. Er ist das Lamm, das unsere Sünden und deren Strafe auf sich nahm (Jes 53; Joh 1,29), indem Er sein Blut vergoss. In Ihm haben wir die Gerechtigkeit vor Gott, die wir auf keine andere Art und Weise erlangen konnten (1.Kor 1,30). Diesem vollkommenen Opfer kann und muss nichts mehr hinzugefügt werden. In Ihm erkennen wir auch die Grösse der Liebe Gottes (Röm 5,8). Unsere Rettung kostete den Vater nichts geringeres als den Tod seines eigenen Sohnes.

Am dritten Tage stand der Herr körperlich von den Toten auf (1.Kor 15,1-5) und wurde in den Himmel aufgenommen, von woher Er kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten (Apg 1,11; 10,42; 17,31; 2.Thess 1,7-9).

Das Wort Gottes fordert den Sünder auf, Busse zu tun und sich zu bekehren (Apg 3,19; 17,30; 20,21; 26,18.20). Er muss von seinem bösen Weg umkehren (d.h. auch von seinen falschen religiösen Anschauungen) (Apg 14,15; 1.Thess 1,9; 1.Petr 2,25) und an den Sohn Gottes glauben als ein- zige Hoffnung seiner Erlösung (Joh 5,24; Apg 16,31; u.v.a.m.). Der vom Heiligen Geist überführte Sünder wird auch aufgefordert, sich taufen zu lassen (Apg 2,38).

 (Die Taufe ist im Missionsbefehl enthalten (Mt 28,19) und gehört auch heute zur Verkün- digung des Evangeliums (Apg 10,47+48; 16,33; 22,16). Man beachte aber: Durch den Akt der Taufe werden keine Sünden vergeben.) (Eine Arbeit zur Widerlegung der „Taufwiedergeburtslehre" ist in Vorbereitung.)

Dies ist ein kurzer, unvollständiger Abriss des Evangeliums Gottes. Es ist mir bewusst, dass jede Darstellung, jede Verkündigung des Evangeliums nur bruchstückhaft geschehen kann. Es geht mir nicht darum, anstelle der „4 Geistlichen Gesetze" nun deren 17 zu formulieren. Vielmehr möchte ich dazu aufrufen, zur neutestamentlichen Verkündigung zurückzukehren, sowohl in der Wahl der Reihenfolge, als auch der Schwerpunkte. Auch die „unbequemen" Wahrheiten müssen verkündigt werden, denn gerade diese  sind wichtig, um den Sünder dahin zu bringen, wo Gott ihm seine Liebe offenbaren kann. (Man studiere einmal den Aufbau des Römerbriefes! Wann wird dort zum erstenmal von der Liebe Gottes gesprochen? Wo findet man das Wort „Liebe" in der Apostelgeschichte?)

Wer nicht erkennt, wer er ist und gegen wen er gesündigt hat, wird nicht fähig sein, das Opfer zu seiner Errettung zu schätzen.
Was heisst dies nun konkret für den Alpha-Kurs? Welche falschen Schwerpunkte werden gesetzt? Welche wichtigen Wahrheiten werden ausgelassen?

 Das Wesen Gottes und unseres Herrn Jesus Christus

Der Alpha-Kurs geht ausführlich darauf ein, dass Jesus Christus Gott und  Mensch war (selbstverständlich ist er es immer noch!). Diese Erkenntnis ist zum Heil unbedingt notwendig (vgl. Joh 8,24: „Ich bin" mit 2.Mo 3,14: „Ich bin, der ich bin"; 1.Jo 4,2+3). Im übrigen enthält der Alpha-Kurs jedoch relativ wenig Belehrung über das Wesen Jesu Christi, geschweige denn des Vaters. Kaum etwas davon, dass er der Schöpfer und Erhalter des Menschen ist, von seiner Allmacht, seiner Herrlichkeit Sein Wesen wird einseitig als Liebe dargestellt. Ja, Gott ist Liebe, Er ist aber auch heilig und gerecht. Im Kurs wird betont, dass Jesus ein Mensch war wie wir, nicht aber, dass Er im Gegensatz zu uns völlig sündlos war. (Diese Tatsache findet man nur beiläufig im Buch „Fragen", S.37+67).

Vollständige Verdorbenheit des Menschen

Der Alpha-Kurs zeigt zwar die Sünden des Menschen ansatzweise auf, sagt aber nichts über die Sündhaftigkeit der menschlichen Natur . Der Mensch sündigt nicht nur, sondern ist ganz und gar von der Sünde durchdrungen. Als Ungläubiger steht er unter dem Zorn Gottes (Joh 3,36b; Röm 1,24-28: „dahingegeben"; Röm 2,5+6). Der gänzlich verlorene Zustand des Men- schen wird nicht in der Ernsthaftigkeit verkündet, wie die Bibel es tut. Die Apostel konfrontierten die Menschen direkt mit ihren Sünden (Apg 2,23.36; 3,14+15; 7,52+53; 14,15).
In den Alpha-Unterlagen wird mehrmals Jes 59,2 angeführt: „Sondern eure Missetaten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört." Dies ist gut so. Wieso schliesst man aber nie Vers 3 an, der die Sünden konkret beschreibt: „Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit Ungerechtigkeit; eure Lippen reden Lüge, eure Zunge spricht Unrecht"?

„Der Mensch muss sich zuerst im Elend befinden, ehe er anfängt, ein Heilmittel zu suchen; muss krank sein, ehe er sich zum Arzt begibt; muss im Kerker sein, ehe er um Begnadigung fleht. Ein Sünder muss niedergeworfen, aufgelöst, verdammt und verworfen und an sich selbst verzweifelt sein, ehe er nach einem Retter Ausschau halten wird." (Thomas Bolten, um 1640, zitiert in „Das grosse Erwachen", factum Nr.2/98, Benedikt Peters, S.29) Jesus Christus ist „nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Busse" (Lk 5,31+32; vgl. Mt 18,11). Wo geschieht dies im Alpha-Kurs?

Werk auf Golgatha

Da röm.-kath. Menschen gelehrt werden, dass Jesus Christus in jeder Messe erneut zur Vergebung der Sünden geopfert werde, sollte man gerade ihnen in aller Deutlichkeit verkünden, dass das Opfer auf Golgatha ein für allemal geschehen ist (Heb 9,28; 10,10.14). Die Erlösung am Kreuz ist vollendet (Joh 19,30).

Gumbel erwähnt diese Tatsache zwar, im Zusammenhang mit den alttestamentlichen Opfern („Fragen", S.236f). Indem er aber im gleichen Abschnitt das ‚Heilige Abendmahl', welches an das einmalige Opfer Jesu erinnere, mit ‚ Eucharistie' gleichsetzt, erweckt er bei Katholiken den Eindruck, ihre Messe sei etwas Biblisches. Damit die biblische Botschaft klar und unmissverständlich ausgerichtet werden kann, muss man sie von den falschen Lehren abgrenzen. Wo dies, wie im Alpha-Kurs, nicht geschieht, wird die Botschaft verwässert. 

Glauben und Werke

Leider findet im „Alpha-Kurs" (ausser einer kurzen Bemerkung auf S.21) keine Auseinandersetzung mit der weitverbreiteten Meinung statt, dass gute Werke etwas (oder vieles) zur Erlösung beitragen können. Der Mensch wird aber nicht aus Glaube plus guten Werken, plus der Kirche usw. errettet, sondern durch den Glauben an Jesus Christus allein. ER ist der einzige Weg zur Errettung (Joh 14,6; Apg 4,12; Röm 1,16).

Wirken des Heiligen Geistes bei der Bekehrung - Macht des Wortes Gottes

In unserer Zeit betonen wir allzusehr unsere Möglichkeiten und Methoden, und vergessen dabei, dass es unser Herr ist, der „wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, nach seinem Wohlgefallen" (Phil 2,13; vgl. Heb 12,2).

Der Glaube ist „ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht" (Hebr 11,1). Der souveräne Gott, in der Person des Heiligen Geistes, überführt zu Seiner Zeit von Sünde (Sündenerkenntnis!), Gerechtigkeit und Gericht (Joh 3,8; 16,8) und bewirkt durch Sein Wort die Wiedergeburt (Röm 10,17; 1.Petr 1,23-25). Denn nicht unser Reden, sondern Sein Wort ist „lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert" (Heb 4,12). Es ist auch der gute Same (Lk 8,11; 1.Petr 1,23) und „wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert" (Jer 23,29).

Das Wort Gottes soll das Gewissen des Sünders treffen (Apg 2,37), damit er dem Evangelium gehorcht (Röm 10,16; 2.Thess 1,8).

Ewige Verdammnis / Hölle

Mit Ausnahme des Hinweises, dass der Ungläubige wegen seiner Sünde von Gott getrennt ist (S.17), sagt der „Alpha-Kurs" nichts über deren ewige Folgen. Im Büchlein „Jesus?!" kommentiert Gumbel Röm 6,23: „Gemeint ist der geistliche Tod - für immer und ewig von Gott abgeschnitten zu sein" (S.17). Dies ist richtig. Aber die Konsequenzen sind noch viel schlimmer. Die Bibel redet von ewiger Qual, von Feuer, das nicht erlischt, (siehe z.B. Mt 13,42; Offb 21,8).

Gott-zentrierte oder mensch-zentrierte Verkündigung?

Wer soll bei der Verkündigung des Evangeliums im Zentrum stehen? Gott und seine Ehre (indem Sein Rettungswerk gross gemacht wird!), oder der Mensch und seine Bedürfnisse? Die Antwort auf diese Frage macht den grundlegenden Unterschied zwischen der biblischen Verkündigung und dem Alpha-Kurs (wie auch fast allen modernen Evangelisationsmethoden) aus. Schon die 1. Lektion des Alpha-Kurses macht deutlich: Das Christentu bietet Lösungen für die Probleme und Nöte des Menschen (vgl. auch „Fragen", S.29 unten). Beginnt der Römerbrief auch mit diesem Schwerpunkt?!

Anhand einer Tabelle möchte ich den Unterschied zwischen diesen beiden Ansätzen aufzeigen. (Ich stütze mich dabei auf das Buch „Tell the Truth" von Will Metzger, IVP, 1984, speziell auf die Seiten 32, 33 und 150.)

  • Mensch-zentrierte Verkündigung
  • Gott-zentrierte Verkündigung
  • Der Anknüpfungspunkt im Gespräch mit Nicht-Christen ist die Liebe. (Gott liebt dich.)
  • Der Anknüpfungspunkt im Gespräch mit Nicht-Christen ist die Schöpfung
  • Die Liebe ist Gottes wichtigste Eigenschaft.
  • Heiligkeit ist eine ebenso wichtige Eigenschaft Gottes wie die Liebe
  • Der Mensch sucht nach Gott, aber es fehlt ihm an der richtigen Informationen.
  • "Die Gesinnung des Fleisches ist Feindschaft gegen Gott" (Römer 8,7; vgl. 1. Kor 2,14 mit "Leitfaden", S. 133).
  • Der Mensch braucht Liebe, Hilfe, Freundschaft.
  • Er braucht eine neue Natur (Verstand, Herz, Wille). Er muss errettet und von neuem geboren werden.
  • Der Mensch ist krank und unvollkommen. Er macht Fehler.
  • Der Mensch hat eine sündige Natur. Er ist tot in Sünde.
  • Gott existiert, um uns zu helfen.
  • Er existiert, um geehrt und verherrlicht zu werden.
  • Christus erlöst uns von Egoismus und Fehlern.
  • Er erlöst uns von der Sünde, um Gott zu dienen (1. Thess 1,9; vgl. 2.Mo 9,13).
  • Wir stimmen verstandesmässig den Wahrheiten des Evangeliums zu -> Entscheidung. Der Appel richtet sich an die Gefühle (Sehnsüchte) des Menschen. Errettung durch Glaube allein! Busse und Umkehr werden nicht gepredigt.
  • Wir reagieren mit unserer ganzen Persönlichkeit (Verstand, Herz, Wille) -> Bekehrung. Die Wahrheit wird so verkündet, dass sie das Gewissen des Sünders trifft. Erretung durch Glauben allein! Echter Glaube ist immer von Busse begleitet. 

 

Auch die Methoden der Evangeliumsverkündigung werden je nach Ansatzpunkt unterschiedlich gewählt:

  • Mensch-zentrierte Verkündigung
  • Gott-zentrierte Verkündigung
  • Versuche, die Leute dazu zu bringen, dass sie dir zustimmen. Wende einfache „Schritt-für Schritt"-Methoden an. Bringe die Leute dazu, mit dir zu beten.
  • Predige das Evangelium klar, eindringlich und ausführlich. Erkläre die Wahrheiten des Evangeliums geduldig und immer wieder. Lass dem Heiligen Geist Raum, den Menschen zu seiner Zeit (Joh 3,8) zu überführen (Joh 16,8).
  • Wähle ein sichtbares Zeichen, mit dem ein geistlicher Vorgang bestätigt werden soll: eine Entscheidungskarte ausfüllen, die Hand erheben, nach vorne gehen, ein Gebet nachsprechen.
  • Betone, dass der Gläubiggewordene sich taufen lassen soll.
     

 

 

 

Ich möchte noch auf zwei Broschüren zu dieser Thematik hinweisen: "Übergabegebet" oder biblische Bekehrung?" von David Cloud und Wie sollen wir das Evangelium verkündigen?" von Karsten Ernst. Beide Schriften sind kostenlos bei nachstehender Adresse erhältlich.

8. Zeugnisse von „Alpha-Bekehrungen"

Welches sind nun die Konsequenzen der oberflächlichen Evangeliumsverkündigung durch den Alpha-Kurs? Sie werden schon beim Lesen der „Alpha Bekehrungszeugnisse" deutlich, wie sie z. B. im Buch „Ein Gott, der Leben verändert" abgedruckt sind. (Projektion J, 1997, zusammengestellt von Mark Elsdon-Dew. Zuvor erschienen fast alle diese Zeugnisse in der Zeitschrift der „Holy Trinity Bromp ton Church" unter dem Titel „Geschichten vom Wirken des Heiligen Geistes".)

Ich befürchte, dass die meisten Menschen, die in diesem Buch aus ihrem Leben erzählen, eine spezielle Erfahrung oder angebliche „Gaben des Hei- ligen Geistes" mit der Bekehrung verwechseln und deshalb noch genauso verloren sind wie vorher. Kaum jemand erzählt, wie er seinen sündigen und verlorenen Zustand vor dem heiligen Gott erkannte und in Jesus Christus seinen Herrn und Erlöser fand. Ein verändertes Leben ist nicht unbedingt die Folge der Wiedergeburt.

Im „Report" von Focusuisse heisst es, dass an diesem Wochenende „das bisher Gehörte für sehr viele Teilnehmer zur lebendigen Erfahrung" werde (4/96, S.15).

 Es ist bemerkenswert und typisch, dass die meisten Menschen in ihren Zeugnissen erwähnen, dass sich ihr Leben seit dem Wochenende über den „Heiligen Geist" verändert habe. Also nicht nach den Lektionen 2 und 3 über Jesus Christus und sein Werk am Kreuz. Nicht die Person Jesus Christus, nicht sein Erlösungswerk war ihnen gross geworden. Dies sollte uns aufhorchen lassen.

Als Beispiel möge ein Ausschnitt aus dem Zeugnis von Nigel Skelsey genügen, das im Buch „Der Alpha-Leitfaden" von Nicky Gumbel abgedruckt ist:
„Das einzige, das mir [von einem Artikel über den Alpha-Kurs] noch in Erinnerung blieb, war die Aussage, dass das Wirken des Heiligen Geistes so unglaublich wichtig sei. Tief in meinem Innern wusste ich, dass ich seine Kraft in meinem Leben brauchte, koste es, was es wolle. Ich erkundigte mich, wo sich diese Gemeinde befand, und meldete mich für den Kurs und das Wochenende an. Ich fühlte mich wie ein Sterbender, der auf die lebensrettende Operation wartet. Mir waren die der medizinischen Behandlung vorausgehenden Wochen [d.h. die ersten Kurslektionen über Jesus Christus!] egal, ich musste in den Operationssaal. Endlich kam das Wochenende, das ich wie ein Kind, das auf Weihnachten wartet, ersehnt hatte [Am Sonntagmorgen] sah ich mir den Tagesplan an und stellte fest, dass die dritte Sitzung (die ich als die wichtigste identifiziert hatte) um halb fünf nachmittags stattfand. Ich schleppte mich durch den Tag wie ein Marathonläufer die letzte Gerade entlang, der nichts als die Ziellinie im Blick hat. Diese letzte Sitzung werde ich nie vergessen. Ich hatte das Gefühl, als würde ich auseinandergerissen. Der Preis war so nah, aber wir kamen so langsam voran! Ich wollte buchstäblich rufen: „Macht es doch jetzt! Sofort! Ich kann es nicht mehr aushalten." Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich Höllenqualen litt. Und dann kam Gott, und oh, welche Erleichterung" (S.53+54).

Bitte denken Sie auch über das folgende Zitat nach: „Das Auslassen der „Schwierigen Teile" des Alpha-Kurses [gemeint sind die Lektionen über den Heiligen Geist] bringt oft kraftlose oder gar keine, neuen Christen hervor" („Alpha News", Schweiz, Nr. 2/Feb 99, S.2).

Ist dies nicht erstaunlich? Das Verkündigung der Person von Jesus Christus, des Evangeliums, dass er am Kreuz für die Sünden der Welt gestorben ist und das Aufzeigen des einzigen Weges zu unserer Errettung bringe kraftlose oder gar keine Christen hervor? (Dass der Heilige Geist die Wiedergeburt bewirkt und zuerst die Menschen von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht überführt, verneine ich nicht im Geringsten, aber dies ist etwas anderes, als was in den Lektionen über den Heiligen Geist gelehrt wird.)

Im „Alpha-Leitfaden" werden fünf Aussagen von Teilnehmern zusammengestellt, die zeigen, wie sie das Wochenende über den Heiligen Geist erlebt haben (S. 154+155). Drei von diesen Beispielen gebe ich hier wieder:
-„der Heilige Geist erfüllte den Raum. Ich spürte, dass Gott wirklich existiert, darum [!] lud ich Jesus ein, in mein Leben zu kommen, "
-„Ich spürte, wie ein weisses Tuch mich reinwusch. Danach strömte ein helles Licht durch mich hindurch von meiner Taille, den Oberkörper hinauf und durch meinen Kopf "
- „Jemand, der sich zu Beginn des Kurses noch in der New Age -Bewegung engagierte, sagte, die Veränderung habe am Samstagabend eingesetzt, als ‚ der Geist mich von Kopf bis Fuss schüttelte'".

Auch in den „Alpha-News" (März-Juni 1998, S.7+13) findet man ähnliche Zeugnisse (zitiert in „Making Alpha Waves", W. Horsburgh).
Wie bezeichnend ist die Aussage von Nicky Gumbel („Leitfaden", S.31), dass Personen aus der New Age-Bewegung „bei dem gemeinsamen Wochenende  bekanntes Territorium betreten, wenn es darum geht, vom Heiligen Geist erfüllt zu werden". Dies, weil sie das Suchen nach Erfahrungen bereits kennen würden.

Der Herr Jesus Christus warnte: „Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut , der in den Himmeln ist." Interessant ist dabei, dass Er in Verbin- dung damit auch die „charismatischen Elemente" erwähnt. „Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr! haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt, und durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben, und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan? und dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!" (Mt 7,21-23).

9. Eine weitere Taktik des Teufels: Verführung

In Kapitel 11 des „Alpha-Kurses" werden unter dem Untertitel: „Wie sieht die Taktik des Teufels aus?" einige biblische Beispiele vom Wirken Satans genannt. Doch sowohl hier wie auch im ganzen Alpha-Kurs fehlt jegliche Warnung vor falschen Lehren oder Bewegungen, obwohl doch Verführung eine der gefährlichsten Methoden Satans in der Endzeit ist (Mt 24,4+5; 2.Thess 2,3.4.9.10; 1.Tim 4,1; usw.). Bemerkenswert ist auch, dass bei aller Betonung der Geistesgaben diejenige der „Unterscheidungen der Geister" (1.Kor 12,10) im Kurs nirgends erwähnt wird!

Immerhin an einer Stelle (S.34) spricht der „Alpha-Kurs" von der „Notwendigkeit zur Überprüfung" von „starken Eindrücken" und Gefühlen. Als Bibelstelle wird 1.Jo 4,1 angeführt. Die Prüfungskriterien lauten dann aber wie folgt:

• ist es Ausdruck von Liebe? (1.Jo 4,16)

• ist es stärkend, ermutigend, aufbauend? (1.Kor 14,3)

• bringt es den Frieden Gottes? (Kol 3,15)

Wenn man sich aber schon auf Gefühle und Eindrücke verlassen will, wovor ich dringend warne, sollte doch die zentrale Frage sein: Stehen sie im Einklang mit den Aussagen der Bibel? (Apg 17,11; vgl. „Fragen", S.114). Ausserdem: Warum muss es sich immer um positive, auferbauende Eindrücke handeln?
Wie steht es mit Zurechtweisung, Überführung von Sünde, usw.?
Verführung geschieht nicht nur dort, wo falsche Lehren verkündigt, sondern auch, wo Wahrheiten verschwiegen werden.

10. Nachwort

Immer schneller folgen sich in den letzten Jahren neue Modelle und Bewegungen, die den christlichen Gemeinden Erfolg und Wachstum versprechen. Viele Christen meinen, immer auf die neuesten Methoden angewiesen zu sein. Nach Bill Hybels und seinem Konzept wird bereits ein nächstes an- gepriesen. Dabei muss man anerkennen, dass sowohl das Modell „Willow- Creek" wie auch der Alpha-Kurs aus dem grossen Wunsch entstanden sind, Menschen für Jesus zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten wir uns aber nicht den Menschen und ihren Wünschen anpassen, sondern zur kompromisslosen Verkündigung zurückkehren, wie sie von den ersten Christen und den grossen Erweckungspredigern angewandt wurde. Ihre Methode war biblisch fundiert und hat sich jahrhundertelang bewährt. Ob wir die Bereitschaft, in dieser Welt verachtet zu werden, verloren haben und stattdessen die Anerkennung der Welt suchen? Ob wir den Spott der Menschen ertragen würden, wenn wir sie auf den Strassen zur Umkehr aufriefen? (Gal 1,10; Lk 6,26)

Im Alpha-Kurs gilt die Regel, „niemals eine andere Denomination, eine andere christliche Gemeinde oder einen anderen Leiter zu kritisieren" („Leitfaden", S.147). Die Heilige Schrift fordert uns aber auf zu prüfen (Apg 17,11; 1.Thess 5,21), für die Wahrheit zu kämpfen (Jud 3b), uns von falschen Lehren und Lehrern abzuwenden (Röm 16,17; 2.Kor 6,14-18) und öffentlich vor solchen zu warnen (Eph 5,11). Zur biblischen Verkündigung gehört auch, das Richtige vom Falschen abzugrenzen. Niemand kann die Wahrheit - und damit den Herrn Jesus Christus! - lieben, ohne sich von allem abzuwenden, was IHM nicht gefällt (Ps 97,10a; 2.Tim 2,19).

Anhang: Kann man den Kurs nicht trotz seiner Mängel gebrauchen?

Ab und zu fragen sich Christen, die sich der „Schwächen" des „Alpha-Kurses" bewusst sind, ob man den Kurs nicht dennoch durchführen könnte, indem man einzelne Teile weglässt oder verändert.

Dies halte ich aus folgenden Gründen für unmöglich:

1) Da der Kurs stark von den falschen Lehren der charismatischen Bewegung" durchdrungen ist, müssten mindestens die 5 Lektionen über den Heiligen Geist, Krankenheilungen, die Führung Gottes,  (Lekt.7-10+13) ausgelassen oder ersetzt werden. Aber auch andere Lektionen enthalten unbiblische „charismatische" Lehren (Lekt.11: Aufforderung an uns, Dämonen auszutreiben; Lekt.12: „Zeichen und Wunder" als Teil der Evangeliumsverkündigung).

2) „Die drei evangelistischen Kapitel sind nicht sehr umfangreich und enthalten überdies noch über weite Strecken Apologetik, was zwar löblich, aber an sich noch nicht das Evangelium ist." („Der Alpha-Kurs", Steffen Denker, Sonderdruck des Bibelbundes Nr.0279, 2000).

Leider präsentieren aber sogar diese (knapp!) drei Lektionen ein abgeschwächtes Evangelium, wie ich in dieser Broschüre darzulegen versucht habe. Auch diesen Teil müsste man also überarbeiten und erweitern.

3) Auch wenn man den Alpha-Kurs in einer modifizierten Version durchführen könnte, würde man dennoch seinen Namen weiter bekannt machen. Und wie soll man bei einer modifizierten Durchführung mit der ganzen Literatur des Alpha-Kurses umgehen? Würde man diese überhaupt verwenden? Wenn Ja, haben die Teilnehmer die falschen Lehren und charismatischen Litera- turempfehlungen direkt in ihren Unterlagen, auch wenn nicht der ganze Kursinhalt gelehrt wird. Wenn Nein, riskiert man, dass Teilnehmer, die das Alpha-Material in einer Buchhandlung finden, dieses bedenkenlos als Ergänzung zum gleichnamigen Kurs kaufen. Will man dies verantworten?

4) Vor allem aber verstösst eine Modifikation des Kurses auch gegen die Richtlinien der Eigentümer dieses Kurses (siehe die „Informationen zum Alpha- Copyright" im „Leitfaden", S.221-223!).

Ich sehe nicht, wie man die Verwendung dieses Kurses biblisch rechtfertigen kann. Die Gründe, ihn doch durchzuführen sind rein menschlicher Natur:

• Der Alpha-Kurs ist ein „pfannenfertiges" Produkt mit „Erfolgsgarantie".

• Andere Kurse oder eigene Unterlagen sind nicht so schön gestaltet, interessant und mit benutzerfreundlichem Material ausgestattet;

• sie bieten nicht das Werbeargument, in Tausenden von Gemeinden (und Landeskirchen) der Welt ebenfalls durchgeführt zu werden

• und sind dadurch auch nicht so einfach vom „Sektenverdacht" ausgeschlossen wie der Alpha-Kurs.

• usw.

Doch auch für die, denen die Treue zum Wort Gottes wichtiger ist als die eben aufgezählten menschlichen Vorteile, gibt es gutes Studienmaterial , auf das man sich, wenn nötig, abstützen kann. Zwei biblisch fundierte Glaubensgrundkurse möchte ich hier namentlich empfehlen:

• den ersten Band (Band 0) aus der Serie Training im Christentum" von Jean Gibson , (CLV, 1990)

• und den Emmaus Fernbibelkurs Nr.1 Was die Bibel lehrt" von William MacDonald (Emmaus Fernbibelschule).

Literaturverzeichnis

Quellenmaterial

- „Der Alpha-Kurs - Teilnehmerheft", Projektion J, Edition Alpha, überarbeitete Neuauflage 2000

- „Der Alpha-Kurs - Trainingsheft für Leiter und Helfer", Projektion J, Edition Alpha, überarbeitete Neuauflage 2000

- „Fragen an das Leben: Eine praktische Einführung in den christlichen Glauben", Nicky Gumbel, Projektion J, Edition Alpha, Neuüberarbeitung 1999

- „Der Alpha-Leitfaden", Nicky Gumbel, Projektion J, Edition Alpha, 1997

- „Ein Gott, der Leben verändert: Persönliche Geschichten von ungewöhnlichen

Veränderungen im Leben von Menschen", zusammengestellt von Mark Elsdon-Dew, Projektion J, Edition Alpha, 1997

- „Heisse Eisen angepackt", Nicky Gumbel, Verlag C.M.Fliss, 1997

- „Der Alpha-Kurs Jugend - Teilnehmerheft", Projektion J, Edition Alpha, 1998 - „Der Alpha-Kurs Jugend - Trainingsheft für Leiter und Helfer", Projektion J, Edition Alpha, 1998

- „Herausfordernder Lebensstil", Nicky Gumbel, Projektion J, Edition Alpha, 1996

- „Leben satt", Nicky Gumbel, Projektion J, Edition Alpha, 1998

- „Erweckung heute", Nicky Gumbel, Projektion J, 1999

- „30 Tage", Nicky Gumbel, Projektion J, Edition Alpha, 1999

- „Der Alpha-Kurs", Einführungsvideo, 2000

- „Alpha für Katholiken - Fragen und Antworten", Projektion J, Edition Alpha, 2000

- „Does God heal today?" (Kassette), Nicky Gumbel, Alpha Teaching Tape, HTB, 5.7.00

- „Alpha for students - Trainig Manual", Holy Trinity Brompton, 2000

- diverse Ausgaben der „AlphaNews"

Kritische Auseinandersetzungen mit dem Alpha-Kurs

- „Der Alpha-Kurs", Steffen Denker, Sonderdruck des Bibelbundes Nr. 0279, 2000

- „Der Alpha-Kurs" (Kassette), Steffen Denker, Bibelbund-Kongress, Mai 2000

- „Falling short? The Alpha Course examined", Chris Hand, Day One Publ., 1998 - „Alpha's different gospel" (Kassette), Chris Hand, Ministry at the Metropolitan

Tabernacle, School of Theology 1998, London, 1998

- „Alpha: New Life or New Lifestyle? - A biblical assessment of the Alpha Course",

Elizabeth McDonald, St Matthew Publishing Ltd., 1996

- „The ‚ Alpha Course' - Should you attend or avoid?", (Video), Cecil Andrews, 2000 - „Unmasked Nicky Gumbel and the Alpha course", Neil Richardson, CWM, 2000

Zeitungs- und Zeitschriftenartikel (pro und kontra)

- „The Alpha Course - Final Answer or Fatal Attraction?", G.Richard Fisher, „The Quarterly Journal", PFO, Oct-Dec 1998, S. 4-9

- „The Words of the Alpha Course", „The Banner of Truth", Howard Davies, Issue 418, Juli 1998, S. 14-20

- „The Alpha Manual", Geoff Thomas, „Evangelical Times", Aug 96, S.7

- „Questioning „Questions of life"", Jonathan Bayes, Pastor Independent Free Church,

- „Making Alpha Waves", William Horsburgh, Pastor Ryedale Evangelical Church

- „The Alpha Course; Is it Bible-Based Or Hell-Inspired" (3 parts), Paul Fitton, Pastor Free Presbyterian Church of Ulster

- „Is God sentimental?" (with special reference to the Alpha Course), Chris Hand, „CRN Journal", Autumn 1997, S. 13-15

- „Alpha courses and Catholicism", Roger Fay, „Evangelical Times", March 1998, S.13

- „Alpha's Different Gospel", Chris Hand, „Sword&Trowel", No. 3/98, S.18-23

- „The Alpha collywobbles", Andrew Bryant, Leserbrief, „Evangelicals Now", Aug 98

- „Alpha: Friendship still the key", Dave Burke, „Evangelicals Now", Nov 98, S.1+2

- „Alpha to The Rescue", „Time", 22. Nov 1999, S. 27

- „The magnet of Alpha", Ruth Gledhill, „The Daily Telegraph"

- „What's wrong with the Alpha Course?", „Foundation", May-June 1999

- „Le cours „Alpha": un Evangile différent", „La Bonne Nouvelle", No.3/2000, S.52-56 - „Alpha renommé „Alphalive" (pour la Suisse) „La Bonne Nouvelle", No.4/2000, S.91

- „Alpha Kurse ein neuer Weg zum Menschen von heute", aus „Report", Focusuisse, 4/96, S. 14-16

- „Nicky Gumbel, Alpha & die Innerschweiz", „VFG-Info", No.4, Juni-Aug 1998, S.8+9

- „Alpha-Kurs", Carsten Hartmann, „Family", Nr. 1/99, S. 88-90

- „Alpha in der Schweiz", Brigitte Eggmann, „Christliches Zeugnis heute", Nr. 4/99, Campus für Christus, S. 36-39

- „Ein Teenager: ‚ Dieser Kurs sollte nie mehr aufhören!', ‚ Alphalive in Ziefen', Chrischona Magazin, Nr. 10/2000, S.26

- „Glauben entspannt entdecken", Ingrid Rubli, „idea Magazin", Nr. 2/99, S. 6+7

 

Die in dieser Broschüre erwähnten engl. Videos sind inzwischen nicht mehr erhältlich. Sie wurden durch eine neue Videoserie ersetzt.  

Hervorhebungen in Zitaten und Anmerkungen in eckigen Klammern stammen vom Herausgeber dieser Broschüre. Ebenso die Übersetzungen aus englischen Publikationen. 
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