Als ich mich vor vielen Jahren entschloss, römisch-katholischer Priester zu werden, geschah dies aus dem Wunsch heraus, mit Christus zu leben. Da ich seit meiner Geburt römischkatholisch war, glaubte ich, dass die römisch-katholische Kirche die einzige wahre Kirche sei und dass es ausserhalb dieses Glaubens praktisch unmöglich sei, gerettet zu werden.
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Damit er (der Priester) nun ihren Zielen dienen kann, unterziehen sie ihn einer gründlichen Gehirnwäsche. Sie tun dies mit sehr ähnlichen Mitteln wie die Kommunisten. Während der Seminarausbildung erlauben sie nie genug Schlaf, fordern häufiges Fasten und gebrauchen jede Art von Indoktrination.
„So gibt es nun keine Verdammnis mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist“ (Römer 8,1).
Die Päpste haben dies immer wieder als Dogma verkündigt. [Papst Innozenz III z.B. liess im Laterankonzil 1215 festhalten: „Es gibt nur eine allgemeine Kirche der Gläubigen. Ausser ihr wird keiner gerettet.“ (Neuner-Roos, Nr. 375). Papst Bonifaz VIII schrieb 1302 in einer Bulle:
„Dem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt zum Heile notwendig: Das erklären, behaupten, bestimmen und verkünden Wir.“ (Neuner-Roos, Nr. 430); d.Ü.]. Auch die Päpste Klemens VI, Benedikt XIV, Pius IX, Leo XIII und Pius XII betonten, dass ausserhalb der Römischen Kirche niemand die Errettung erreichen könne. Deshalb dachte ich nie auch nur für einen Augenblick daran, das Heil anderswo zu suchen.
Seit früher Kindheit wollte ich Priester werden. Ich wurde am 2. April 1911 in Denver, Colorado, USA, geboren. Die meisten unserer Nachbarn waren irischer, schottischer oder slawischer Herkunft und fast alle waren katholisch. In einer solchen Umgebung konnte man natürlich leicht feststellen, welche Machtposition der Priester im Quartier innehatte und welche Wertschätzung er genoss. Aber nicht nur das
Wissen um den Einfluss und die soziale Hochachtung der Priester beeinflusste meine Entscheidung, dieses Amt anzustreben. Die Berufung, die ich fühlte, wurde vor allem durch die Tatsache festgemacht, dass die römisch-katholische Kirche dem Priester heilsvermittelnde Würde zuschreibt.
Gemäss der römisch-katholischen Lehre hat der Priester die Macht, gewöhnliches Brot und gewöhnlichen Wein zu nehmen und es während der Konsekrationsworte beim Messopfer ganz real in Leib und Blut, Seele und Gottheit Jesu Christi zu verwandeln. Und da man die menschliche Gestalt Christi nicht von seinem göttlichen Wesen trennen kann, werden dann das Brot und der Wein zur verehrenden Anbe-tung aufgestellt.
Bei der Beichte – so werden die römisch-katholischen Gläubigen gelehrt – hat der Priester die Macht, die Sünden der Beichtenden zu vergeben. Das Konzil von Trient, das nach der Reformation zusammentrat, beschloss 1545 folgendes: „Wer sagt, nicht nur die Priester seien die Spender der Lossprechung, der sei verdammt.“ [vgl. Neuner- Roos, Nr. 669; d.Ü.] Seit meinem siebenten Lebensjahr ging ich zur Beichte und merkte bald, dass der Priester aufgrund dieser Vollmacht eine enorme Kontrolle über die Gläubigen hatte und allen weltlichen Autoritäten dieser Erde überlegen war.
Aber es war nicht nur die Macht und Würde des Priesteramtes, die mich motivierten. Da war auch ein aufrichtiges Verlangen, meine Seele zu erretten. Vom Unterricht der Priester und Nonnen wusste ich, dass ich nicht hoffen konnte, nach meinem Tod direkt in den Himmel zu kommen. Der Katechismus lehrte mich, dass ich nach dem Tod zeitliche Sündenstrafen abbüssen müsse. Nach der Lehre der römisch-katholischen Kirche kommen die Seelen der Gerechten, wenn sie im Moment des Todes mit lässlichen Sünden oder mit noch nicht getilgten Sündenstrafen beladen sind, ins Fegefeuer. Da ich jeden Tag lässliche Sünden und manchmal sogar Todsünden beging, war mir klar, dass ich eine sehr lange Zeit im Fegefeuer verbringen müsste.
Die offizielle römisch-katholische Lehre ist eher zurückhaltend in ihrer Beschreibung der Qualen im Fegefeuer, aber dank ihrer blühenden Phantasie schilderten die irischen Priester und Nonnen das Fegefeuer so schrecklich und qualvoll, dass wir Kinder voller Angst wurden und bereit waren, alles zu tun, um diesen Ort wenn möglich zu vermeiden.
Als Knabe machte ich deshalb folgende Überlegung: Wenn der Prie-ster durch das Darbringen des Messopfers die Macht hat, die Freilas-sung der Seelen aus dem Fegefeuer zu erreichen, käme es meiner eigenen Seele zugute, wenn ich Priester würde. Denn nach meinem Tod müssten diejenigen Seelen, denen ich durch meine Messen geholfen hätte, vor dem Thron der Königin des Himmels – der Gesegneten Jungfrau Maria – für mich beten, und sie würde ihrerseits vor dem Thron ihres Sohnes für mich einstehen. So lehrt es die Kirche: Man kann den armen Seelen im Fegefeuer helfen, vor allem durch das Messopfer, welches Gott gefällt. [vgl. Neuner-Roos, Nrn. 599, 692, 926, 935; d.Ü.] Und: Die Seelen im Fegefeuer können für andere Glieder des mystischen Leibes (d.i. die Kirche) Fürbitte tun. [vgl. „Katechismus der Katholischen Kirche“, Nr. 958: „…Unser Gebet für die Verstorbenen kann nicht nur ihnen selbst helfen: wenn ihnen geholfen ist, kann auch ihre Fürbitte für uns wirksam werden.“; d.Ü.]
So beschloss ich, Priester zu werden und teilte dies zu gegebener Zeit den zuständigen Autoritäten mit.
Die Rolle der Bibel
Über die langen Jahre der Vorbereitung zum Priesteramt gäbe es viel zu erzählen, aber ich will nur diejenigen Begebenheiten herausgreifen, die die Wendepunkte in meinem Leben markieren.
Ich musste einen langen Weg mit vielen Prüfungen und Versuchungen gehen, bis ich zur Gewissheit der Errettung fand. Oft werde ich gefragt, ob ich denn die Bibel nicht gekannt hätte, oder ob es mir verboten gewesen sei, sie zu lesen. Doch, ich besass ein Neues Testament in all den Jahren der Priesterausbildung und in der Zeit, die ich anschliessend im Kloster verbrachte.
Als ich ins Kleine Seminar eintrat, hatte ich nebst meinem Messe- und Gebetsbuch noch drei andere Bücher dabei: „Die Herrlichkeiten Marias“ von Alphonse de Liguori, „Die Nachfolge Christi“ von Thomas à Kempis und eine römisch-katholische Ausgabe des Neuen Testaments. In letzterem war vorne eingedruckt: „Ein Ablass von drei Jahren wird jedem Gläubigen gewährt, der die Heilige Schrift zur geist-lichen Erbauung wenigstens eine Viertelstunde lang mit der Ehrfurcht liest, die dem göttlichen Wort gebührt.“ Das sollte einen römisch-katholischen Gläubigen anspornen, die Bibel zu lesen, denn die meisten
Katholiken sind eifrig, wenn es darum geht, Ablässe zu gewinnen. Aber dieser Ablass hier wird nur denen zugesprochen, die die Bibel als geistliche Lektüre lesen, nicht denen, die sie zu Studien- oder Interpretationszwecken brauchen. Und da die Katholiken wissen, dass sie auf andere, einfachere Arten auch Ablässe gewinnen können, z.B. indem sie ein Kreuzzeichen machen (was jedesmal 7 Jahre Ablass bewirkt, insofern es mit heiligem Wasser gemacht wird), nehmen sich die meisten nicht die Mühe, die Bibel zu lesen. Dazu kommt, dass viele Angst davor haben, das Wort Gottes anders zu verstehen, als es die Lehre der römisch-katholischen Kirche vorschreibt.
Als ich viele Jahre später das Kloster verliess, besass ich immer noch diese drei Bücher. „Die Herrlichkeiten Marias“ hatte keinen Umschlag mehr, er war völlig abgenützt. Der Umschlag von „Die Nachfolge Christi“ hing noch an ein paar Fäden. Das Neue Testament jedoch war noch wie neu. Ich hatte es nur aufgeschlagen, wenn ich eine Übersetzung aus dem Lateinischen mit dem englischen Text vergleichen wollte.
Permanente Indoktrination
Die Tagesroutine im Priesterseminar ist so eingerichtet, dass man selten Zeit hat, wirklich nachzudenken. Zwar ist jeden Morgen eine Zeit der Andacht eingeplant, aber die Punkte, über die man nachdenken soll, werden vorgelesen, und wer seinen Gedanken freien Lauf lässt, steht in Gefahr, eine lässliche Sünde zu begehen.
Die Gestaltung des täglichen Lebens ist von der römischen Kirche so gut durchdacht, dass individuelle Prägungen Schritt für Schritt zerstört werden, und die Persönlichkeit des Einzelnen schliesslich den Zustand erreicht, in welchem sie den Zielen der Kirche am nützlichsten ist: völlige Selbstaufgabe.
Die Laien halten zwar einen Priester in hoher Ehre, aber für die Autoritäten der römisch-katholischen Kirche ist er nur eine Nummer in ihrem Streben, die ganze Welt unter ihre Kontrolle zu bringen. Damit er nun ihren Zielen dienen kann, unterziehen sie ihn einer gründlichen Gehirnwäsche. Sie tun dies mit sehr ähnlichen Mitteln wie die Kommunisten. Während der Seminarausbildung erlauben sie nie genug Schlaf, fordern häufiges Fasten und gebrauchen jede Art von Indoktrination. Wann immer ein Zweifel an einem wichtigen Lehrpunkt der römischen Kirche auftaucht, muss er augenblicklich verworfen werden, denn wer willentlich einen solchen Zweifel duldet, riskiert, dass Gott ihm die Berufung zum Priesteramt entzieht, womit er die ewige Errettung aufs Spiel setzt.
Gegen Ende meiner Zeit im Kleinen Seminar musste ich zwischen der ‚säkularen‘ und der klösterlichen Priesterlaufbahn wählen: Der säkulare Priester (Weltpriester) betreut unter der Autorität eines Bischofs eine Pfarrei oder arbeitet als Kaplan in einer Institution. Der Ordenspriester hat die drei Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt und lebt in einem Kloster oder einem Ordenshaus.
Meine Entscheidung für einen Mönchsorden
Ich dachte, die Weltpriester seien zu vielen Versuchungen ausgesetzt und hätten es deshalb schwer, die Errettung zu erreichen. Und ich wusste, dass die römisch-katholische Kirche in den vergangenen Jahrhunderten nur einen einzigen säkularen Priester, den Pfarrer von Ars, John Mary Vianney, heiliggesprochen hatte. Wenn es also für einen Weltpriester so schwierig war, gerettet zu werden, schien es mir logisch und sicherer, ein Mönch oder Ordenspriester zu werden. Während des letzten Jahres im Seminar klärte ich ab, welcher Orden mir zusagen und wo ich am besten hinpassen würde.
Die grossen Orden wie die Benediktiner, Dominikaner, Serviten, Franziskaner, Trappisten und die Gesellschaft Jesu (die Jesuiten) waren mir gut bekannt. Aber zu keinem fühlte ich mich hingezogen. Ich suchte einen sehr strengen Orden, wo ich die bestmögliche Sicherheit hätte, das Heil zu erlangen. Ich meinte, dies im ‚Orden Unserer Lieben Frau vom Berg Karmel‘ zu finden, der auch ‚Orden der unbeschuhten (oder barfüssigen) Karmeliter‘ genannt wird.
Der Karmeliterorden war von Kreuzrittern und anderen im Heiligen Land gegründet worden. Sie blieben nach den Kreuzzügen zurück und bewohnten auf dem Berg Karmel die Höhlen der Prophetensöhne. Der Patriarch Albert von Jerusalem gab ihnen eine einfache Lebensregel, welche sie befolgten, bis sie im 13. Jahrhundert von den Muslimen aus dem Heiligen Land vertrieben wurden. Einige der Vertriebenen liessen sich in Mantua, Italien nieder, andere in England. Der erste General in England hiess Simon Stock. Man sagt, die Gesegnete Jungfrau Maria sei ihm in einer Vision begegnet und habe ihm das berühmte
Versprechen des Braunen Skapuliers gegeben, wonach keiner, der dieses Skapulier trage, das ewige Feuer erleiden solle. Das Skapulier kann von jedermann angefertigt werden. Alles, was man dazu braucht, ist brauner (oder fast schwarzer) gewobener Wollstoff, der in zwei Quadrate oder Rechtecke angemessener Grösse geteilt wird. Die zwei Stücke verbindet man mit Bändern. Das erste Skapulier, das jemand trägt, muss von einem Priester gesegnet werden, der die Autorität hat, einen solchen Segen weiterzugeben.
Klosteralltag
Das erste Jahr als Karmelitermönch verbrachte ich im Novizenhaus. Dort wurde ich auf die einfachen Gelübde vorbereitet. Es war ein Jahr des Gebets und der Meditation. Zusätzlich zur normalen Tagesregel, die alle Karmelitermönche befolgen, haben die Novizen noch zusätzliche Gebetszeiten und mehr Bussübungen und Kasteiungen. Das Schweigegebot während der Noviziatszeit wird streng eingehalten. Ausser während einer halbstündigen Rekreation dürfen die Novizen nicht miteinander sprechen, und während der Fastenund Adventszeit herrscht absolutes Schweigen. In diesen Zeiten wandeln die Novizen in der Pause schweigend umher, beten Rosenkränze oder vollziehen andere religiöse Übungen.
Für die Novizen beginnt der Tag um Mitternacht. Der Glöckner ruft die Gemeinschaft zur Kapelle. Mit dem Verhallen des letzten Glockenschlags beginnt das Heilige Offizium. Die Matutin besteht aus neun Psalmen und neun Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament und dem Kommentar eines der frühen Kirchenväter. Die Matutin wird gesungen oder rezitiert. Darauf folgen die fünf Lobpreispsalmen und das Benedictus. Dieser Teil des Offiziums wird Laudes genannt. Bis zum nächsten Glockengeläute um 4 Uhr 45 gehen die Mönche nochmals zu Bett.
Wenn ich Bett sage, denke ich nicht an weiche Federbetten oder komfortable Matratzen. Das Bett eines Karmeliters besteht aus drei Brettern, die über zwei Holzböcke gelegt sind. Darüber liegt eine dünne Pritsche und drei Decken, um sich zuzudecken. Auch alles andere in der Zelle ist sehr einfach. Ausser dem Bett, einem kleinen Tisch und einem Schemel sind keine Möbel erlaubt.
Viele Stunden des Gebets
Am frühen Morgen versammelt sich die Gemeinschaft wieder in der Kapelle und rezitiert die Prim und Terz, die je aus drei Psalmen, einer kurzen Lesung und einem kurzen vorgedruckten Gebet bestehen. Nach diesem Teil des Heiligen Offiziums verbringt die Gemeinschaft eine Stunde miteinander auf den Knien in stillem Gebet.
Darauf folgen die Messen. Wenn ein Mönch Priester ist, zelebriert er eine private Messe an irgendeinem der vielen Altäre im Kloster, wobei ihm normalerweise ein anderer Mönch assistiert. Wenn der Mönch noch im Studium für das Priesteramt ist, besucht er die Gemeinschaftsmesse, die von dem für die jeweilige Woche bestimmten Priester gehalten wird. Auch die Laienbrüder, die die handwerklichen Arbeiten im Kloster verrichten, nehmen an dieser Messe teil. Es wird von allen erwartet, dass sie die Kommunion empfangen. Diese Übungen, das Heilige Offizium, das stille Gebet und die Messe zusammen dauern etwa drei Stunden und so wird es gewöhnlich 8 Uhr, bis das Frühstück beginnt. Dieses besteht aus Brot und Kaffee und muss stehend eingenommen werden. In der ursprünglichen Klosterregel ist kein Frühstück vorgesehen, aber aus Rücksicht auf die Schwachheit des Menschen wird es heute zugestanden.
Der Vormittag ist für Studium, Unterricht und persönliches Gebet reserviert. Während des Noviziats darf man nichts anderes studieren als geistliche Themen und natürlich die Regel, die Tradition und die Disziplin des Karmeliterordens. Nach dem Ablegen der Gelübde studiert der Mönch Theologie und die anderen für die Priesterweihe notwendigen Fächer.
Kurz vor Mittag geht die Klostergemeinschaft zur Kapelle und zitiert die letzten zwei Stundengebete des Morgenoffiziums, die Sext und die Non, die auch wieder aus drei Psalmen, gefolgt von einer kurzen Schriftlesung und dem Tagesgebet, bestehen. Die anschliessende Zeit bis zum Angelus dient der Gewissensprüfung, in der man die vergangenen Stunden nach irgendwelchen eventuell begangenen Sünden absucht und Gott um Vergebung bittet. Wenn jemand eine Todsünde begangen hat, muss er so bald wie möglich zur Beichte gehen. Für lässliche Sünden genügt es, das Reuegebet zu sprechen. Nachdem sie das Angelus rezitiert haben, gehen die Mönche in den Speiseraum für die Hauptmahlzeit des Tages.
Die Mahlzeiten im Kloster
Alle Mahlzeiten werden schweigend eingenommen. Die einzigen Ausnahmen sind Ostern, Pfingsten, das Fest ‚Unserer Lieben Frau vom Berg Karmel‘, die Himmelfahrt ‚Unserer Seligen Jungfrau Maria‘, die Festtage der Heiligen Theresia von Ávila, des Heiligen Johannes vom Kreuz, der Unbefleckten Empfängnis, Allerheiligen, Weihnachten und einige andere Tage. Während die Gemeinschaft in Stille isst, liest einer der Mönche, der wöchentlich für diese Aufgabe bestimmt ist, aus einem geistlichen Buch oder aus der Ordensregel.
Das Essen ist einfach und besteht meistens aus Suppe, Fisch oder Eiern, zwei Sorten Gemüse und Früchten. Der Orden der unbeschuhten Karmeliter verbietet das Essen von Fleisch, ausser wenn ein Arzt es jemandem verordnet hat. Dies kommt selten vor, da die meisten Mediziner Eier und Fisch für genügend halten. Wenn ein Mönch Fleisch essen muss, wird er in den hinteren Teil des Speisesaals gesetzt und mit einer Leinwand von den Blicken der anderen Mönche abgeschirmt. Diesen Teil des Speisesaals bezeichnet man scherzhaft als ‚Hölle‘.
Wer fertig gegessen hat, schaut sich um, ob er jemandem behilflich sein kann. Einer wird den Vorleser ablösen, andere das Küchenpersonal, so dass diese essen können. Einige weitere vollziehen öffentliche Bussoder Demütigungsakte, indem sie mit seitlich ausgestreckten Händen ein Kreuz darstellen, oder die Sandalen der anderen Mönche küssen, sich von ihnen ins Gesicht schlagen lassen, oder sich am Ende der Mahlzeit vor dem Ausgang auf den Boden legen, so dass die andern beim Verlassen des Saals über sie steigen müssen. Solche und andere Bussübungen sollen dazu helfen, Gunst im Himmel zu erlangen und das Guthaben auf dem ‚himmlischen Bankkonto‘ zu vergrössern.
Nach dem Mittagessen bietet in den meisten Karmeliterklöstern eine Rekreation die Gelegenheit zu brüderlichem Austausch von geistlichen Gedanken, mit dem Ziel, sich gegenseitig zum Einhalten der religiösen Lebensregeln zu ermutigen. In Wirklichkeit ist die Rekreation aber oft eine Belastung, weil sich in diesen freien Momenten auch höchst lieblose Szenen abspielen. Man kann nicht zwanzig oder mehr gesunde Männer in die unnatürliche Atmosphäre eines Klosters sperren ohne psychische Folgen zu erwarten. Meistens sind die Mönche merklich erleichtert, wenn die Rekreation vorbei ist und sie sich für die Ruhezeit in ihre Zellen zurückziehen können.
Das ständige Rezitieren von Psalmen
Nach der Siesta folgen Vesper und Komplet. Die Vesper besteht aus fünf Psalmen, dem Magnificat und dem Tagesgebet. Die Komplet enthält drei Psalmen, das Gebet ‚Nunc Dimittis‘ und ein Abschlussgebet. Damit ist das Tagesoffizium abgeschlossen, das die frühen Benediktinerklöster in sieben Teile aufgeteilt hatten, in Anlehnung an Psalm 119,164: „Ich lobe dich siebenmal am Tag wegen der Ordnungen deiner Gerechtigkeit.“
Ich werde oft gefragt, wie es möglich ist, dass wir nicht zur Erkenntnis des göttlichen Heilsplanes kamen, obwohl wir doch täglich um die dreissig Psalmen rezitierten oder sangen. (Nach dem vorgegebenen Plan sollten wir jede Woche einmal durch die Psalmen kommen.) Für einen Katholiken liegt die Antwort auf der Hand. Sooft wir auf eine Stelle stiessen, die der römisch-katholischen Lehre zu widersprechen schien, nahmen wir an, dass wir sie nicht richtig interpretierten. Nehmen wir als Beispiel Psalm 18,3: „Der Herr ist mein Fels“ und Psalm 62,3+7: „Nur er ist mein Fels.“ Entweder verdrängten wir die Schlussfolgerung, dass also nicht Petrus der Fels sein konnte, oder wir sagten uns, dass wir nicht genügend Kenntnis der Schriften hätten, um die Stelle zu verstehen.
Ebenso geschah es, wenn wir während der Lesungen im Heiligen Offizium Stellen aus dem Alten und Neuen Testament hörten. Römer 5,1: „Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind...“ verstanden wir so: „Da wir nun durch den Glauben an die römisch-katholische Kirche gerechtfertigt sind...“
Den späteren Nachmittag, nach der Vesper, verbringt der Mönch normalerweise in seiner Zelle. Dort, in der Einsamkeit seines Zimmers, versucht er, durch geistliche Lektüre, Meditation und Gebet ‚Gemeinschaft mit Gott‘ zu erlangen. Die Regel des Karmeliterordens betont diesen Teil des Mönchslebens und hält fest: „Bleibe in deiner Zelle, Tag und Nacht, und vertiefe dich in das Gesetz des Herrn.“ In Wirklichkeit wird ein grosser Teil dieser Zeit mit Langeweile und Müssiggang vergeudet.
Das Fleisch töten
Darauf folgen eine weitere Stunde stiller Meditation in der Kapelle, das Abendbrot (bestehend aus Brot und Tee), das Abendgebet und als Abschluss des Klostertages die Kasteiung.
Die Kasteiung ist eine offene Selbstgeisselung. Die Mönche stellen sich dafür aussen vor ihre Zellentüre, gegen den Innenhof des Klosters hin. Auf ein Zeichen des Superiors (des Pater Priors) hin werden die Lichter gelöscht, die Mönche ziehen sich teilweise aus und beginnen, ihre nackten Oberschenkel zu geisseln, während sie sehr langsam auf Latein den 51. Psalm singen. Die Geissel, auch Zuchtrute genannt, wird aus drei verschieden langen Seilstücken hergestellt, die durch einen gewobenen Handgriff so zusammengefasst werden, dass eine Peitsche mit sechs Enden entsteht, etwa 40 cm lang. Die Enden der Seilstücke werden in Bienenwachs getunkt, um sie härter zu machen. Natürlich kommt es auf den einzelnen Mönch an, wie stark er sich mit dieser Peitsche schlägt, aber viele hören erst auf, wenn sie bluten.
Wenn der Psalm fertig gesungen ist, sagt der Pater Prior mehrere Gebete auf, und die Mönche kleiden sich wieder an. Darauf wird das Licht wieder angezündet, die Mönche knien jeder vor seiner Zellentüre nieder, der Pater Prior geht bei jedem Mönch vorbei und segnet ihn, während der Mönch seinerseits das Skapulier des Abts küsst. Dann ziehen sich die Mönche in ihre Zellen zurück und der Klostertag ist zu Ende.
Die Gelübde
1935, nach meinem Jahr als Novize, legte ich meine ersten und 1938, am Himmelfahrtstag, meine feierlichen Gelübde ab. Die folgende Abschrift meiner Profess zeigt, wie sehr sich ein Katholik durch ein solches Versprechen bindet:
„Ich, Frater Hugh von der Heiligen Therese Margaret, lege meine feierlichen Gelübde ab und gelobe vor Gott und der Allerseligsten Jungfrau Maria vom Berg Karmel und vor unserem hochwürdigen Pater, Frater Peter Thomas von der Jungfrau vom Berg Karmel, vor dem General des Ordens der unbeschuhten Karmeliter und vor seinen Nachfolgern Gehorsam, Keuschheit und Armut bis in den Tod, gemäss der ursprünglichen Regel des oben erwähnten Ordens.“
Als ich dieses Gelübde ablegte, war ich kurz vor dem Abschluss meiner theologischen Studien für das Priesteramt. Ich hatte schon die Tonsur erhalten, dazu die niederen Weihen und das heilige Amt eines Subdiakons aus der Hand des Bischofs Francis Clement Kelley von Oklahoma City. Soweit ich mich erinnere, hatte ich bis dahin keine ernsthaften Zweifel an der Lehre der römisch-katholischen Kirche gehabt. Mir schien nichts mehr geschehen zu können. Aber Gott hatte andere Pläne für mich.
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn die er zuvor ersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden“ (Römer 8,28-29).
Zweifel an der Macht des Priesters
In der letzten Ausbildungsphase lernte ich, wie man eine Messe feiert. Man muss monatelang üben, bis man die Anweisungen und Rituale der Messe kennt. Während ich übte, fragte ich mich oft: „Glaube ich eigentlich, dass ich nach der Priesterweihe die Macht haben werde, Gott auf den Altar herunterzubefehlen?“ Gemäss der römisch-katholischen Lehre hat der Priester die Macht, die Elemente des Brotes und des Weins in den wirklichen Leib, das wirkliche Blut, Seele und Gottheit Jesu Christi zu verwandeln, egal, wie unwürdig er selber sein mag; sogar wenn er soeben einen Bund mit dem Teufel gemacht hätte. Es kommt nur darauf an, dass er die Konsekrationsworte richtig spricht und die Absicht hat, die Wandlung zu vollziehen, dann muss Gott auf den Altar kommen und in die Elemente eingehen.
Je mehr ich über diese Macht nachdachte, die die römisch-katholische Kirche den Priestern zumisst, desto weniger glaubte ich daran. Immer wieder ging ich zu meinem Beichtvater und bekannte ihm meine Zweifel. Seine einzige Antwort war, dass ich Geduld haben müsse. Er sagte mir, auch wenn ich nicht an alles glaubte, was die Kirche lehrt, könnte ich problemlos ein Priester werden, vorausgesetzt, dass ich treu das lehre, was die Kirche von mir wolle. Er sagte: „Auf deinen persönlichen Glauben kommt es nicht an. Du bist nur ein Werkzeug in der Hand der Mutter Kirche, um den Glauben zu verbreiten. Bleibe dem römisch-katholischen Glauben treu, so wird am Ende alles gut.“ Es sollte aber anders kommen.
Meine Zweifel wurden jeden Tag schlimmer. Die Superioren bemerkten meine Einstellung und vermuteten, dass ich Probleme hatte, aber sie unternahmen nichts. Ausserdem hasste mich der höchste Superior, der Pater Provinzial. Er wusste, dass ich seine ungenügende Bildung durchschaut hatte. Er gab grosse Gelehrsamkeit und Heiligkeit vor, besass aber weder das eine noch das andere. Er war entschlossen, mich wenn möglich zu zerbrechen und zu zerstören. Glücklicherweise war der örtliche Prior, Pater Edward, mein Freund und nahm mich in Schutz, sogar auf die Gefahr hin, den Zorn des Provinzials auf sich zu ziehen.
Schliesslich verlor ich den Glauben an die römische Kirche und ihre erfundenen Dogmen völlig. Es wurde mir immer gleichgültiger, ob die Superioren dies merkten oder nicht.
Während der folgenden Monate überlegte ich mir viele Male, das Kloster zu verlassen. Aber ich wusste, dass ich damit aus Gewissensgründen auch die römisch-katholische Kirche verlassen musste. Vom protestantischen Glauben wusste ich sehr wenig. Die einzigen Bücher, die ich darüber hatte lesen dürfen, waren von römisch-katholischen Autoren geschrieben worden, welche die Lehre Gottes und die Lehren der protestantischen Theologen so verzerrt hatten, dass diese als Werkzeuge Satans erschienen. Ich wusste nicht, wo ich mich hinwenden sollte, aber ich setzte mein Vertrauen auf Gott. Ich wusste, dass er mich in dieser schwierigen Zeit nicht alleine lassen würde.
Der Entschluss, zu fliehen
Es war am 2. August 1940, als mir bewusst wurde, dass ich schon lange nicht mehr an gewisse römisch-katholische Lehren glaubte: die Transsubstantiation [Lehre von der Wandlung von Brot und Wein], die Ohrenbeichte (Sündenbekenntnis vor einem Priester, um von ihm persönlich die Vergebung zu erhalten) und die Unfehlbarkeit des Papstes (dass dieser nicht irren kann, wenn er in höchster Lehrgewalt (ex cathedra) über Glaubensoder Sittenfragen entscheidet.) Ich wusste, dass es so nicht mehr möglich war, im Kloster zu bleiben. Das Leben dort ist schwer genug für die, die alles glauben, was die römische Kirche lehrt. Wer diesen Glauben verloren hat, hält das Leben als Mönch nicht mehr aus.
Ich hatte meine theologische Ausbildung abgeschlossen und wusste, dass ich den katholischen Glauben nie wieder festhalten könnte. So beschloss ich, ohne mit irgend jemandem darüber zu reden, das Kloster zu verlassen, und zwar an genau diesem Nachmittag. Ich musste sehr vorsichtig sein. Der Provinzial, mein Feind, war in unserem Kloster auf Besuch. Wenn er Verdacht schöpfen würde, dass ich das Kloster verlassen wollte, würde er einen römisch-katholischen Arzt veranlassen, mich in eine von der Kirche kontrollierte Irrenanstalt einzuweisen. Leser, die nette Katholiken kennen, mögen diese Befürchtung übertrieben finden, aber ich kann ihnen versichern, dass in Amerika, Irland und vielen anderen Ländern Hunderte von Priestern und Mönchen in psychiatrischen Kliniken sind, nur weil sie ihren Glauben an den Papst und die römisch-katholische Kirche verloren hatten und sie verlassen wollten.
Während die Patres ihre Mittagsruhe hielten, schlüpfte ich still durch den Hintereingang und floh in den CVJM in San Antonio, wo ich um Schutz bat. Ich wusste, dass der Provinzial und seine religiösen Verbündeten es nicht riskieren würden, die protestantischen Minister von Texas zu ersuchen, mich ihnen auszuliefern. Nachdem ich mit einigen Ministern Kontakt aufgenommen und ihnen meine Situation geschildert hatte, zog ich nach Houston, einer Stadt mit einem grösseren Anteil an protestantischen Einwohnern als San Antonio, welches zu etwa 60% römisch-katholisch ist.
Eintritt in den protestantischen Dienst ohne Christus
Zu dieser Zeit war ich nicht wirklich bekehrt. Ich dachte, für das geistliche Wohlergehen sei es genug, die theologische Meinung der Kirche anzunehmen, zu der man gehörte. So trat ich in den protestantischen Dienst ein und wirkte dort in verschiedenen Funktionen während der nächsten fünfzehn Jahre meines Lebens, ohne meines Heils gewiss zu sein. Gottes Gnade aber hörte nicht auf, an mir zu arbeiten.
„Der Geist ist es, der lebendig macht, das Fleisch nützt gar nichts. … Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn von meinem Vater gegeben!“ (Johannes 6,63+65)
Schliesslich kam der Wendepunkt in meinem geistlichen Leben. Aber eine Versuchung stand mir noch bevor. Ich begann zu glauben, dass es ein Fehler von mir gewesen war, die katholische Kirche zu verlassen, und kehrte 1955 dorthin zurück. Sie schickten mich in ein Trappistenkloster zur Sühne. Ich war gerne bereit dazu. Ich wollte alles tun, was ich konnte, um Gewissheit über mein ewiges Los zu finden. Ich öffnete mich für alles, was sie mich zu lehren versuchten, aber es war umsonst. Ich fand nicht nur heraus, dass ich nicht an die Lehren der römischen Kirche glaubte, sondern mir wurde auch klar, dass die Kirche gar nicht die Wahrheit haben konnte, weil die meisten ihrer Lehren von Menschen aufgestellt worden waren. So verliess ich die römische Kirche ein zweites Mal – natürlich wieder ohne es vorher zu sagen.
Ich zog an die Ostküste [der USA] und betete, dass Gott mir seinen Willen zeigen möge. Meine Gebete wurden bald beantwortet, und zwar so, dass ich nicht länger zweifeln konnte, was Sein Wille war.
Schritte auf dem Weg zur Bekehrung
Es war nach einem Vortrag, den ich vor einer Gruppe von Geschäftsleuten über „die politischen Konsequenzen der Wahl eines Katholiken zum Präsidenten“ hielt, als ein hoch-
gewachsener Mann auf mich zukam und mir für meine Kenntnisse der römischen Kirche und ihrer Lehren gratulierte. Wie gewöhnlich stieg grosser Stolz in mir auf. Dann fuhr der Mann fort: „Aber etwas muss ich Ihnen sagen, mein Freund, noch nie habe ich bei jemandem eine so niedrige geistliche Temperatur festgestellt wie bei Ihnen.“ Zutiefst beleidigt und so grob wie ich konnte, wandte ich mich von ihm ab. In meinen Gedanken tat ich ihn als Spinner ab. Aber seine Retterliebe war zu gross, als dass er mich einfach gehen liess. Er gehörte zu dieser hinge-
gebenen Sorte von ‚Menschenfischern‘, die im Ringen um eine Seele nicht aufgeben, egal wie hart sie zurückgewiesen oder sogar beleidigt werden. Er ging mir nach, und schliesslich wurde ich vom Geist Gottes überführt.
Zuerst wies ich die Lösung zurück, die er für meine geistlichen Probleme aufzeigte. Er sagte mir, ich müsste nur Christus annehmen, all mein Vertrauen auf ihn setzen, ‚an ihn glauben‘, so würde ich ewiges Leben haben. Immer wieder erinnerte er mich an die Worte Christi:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben“ (Johannes 6,47). Aber das schien viel zu einfach, um wahr zu sein. Warum, fragte ich mich, würden all die verschiedenen Lehren der verschiedenen Glaubensgemeinschaften verbreitet werden, wenn es so einfach war? Aber dann merkte ich, dass es nicht einfach war. Ich musste demütig eingestehen, dass ich ein Sünder war, „denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit Gottes“ (Römer 3,23). Zudem beruhte die Errettung auf dem Blut Christi, das er auf Golgatha vergossen hatte, und nicht auf den eigenen Leistungen.
So erkannte ich meine Sündhaftigkeit an, wie der Psalmist: „Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen“ [Psalm 51,7]. Dann nahm ich Christus als meinen einzig möglichen Retter an, verliess mich auf nichts und niemand anderen mehr, nicht einmal mehr auf die ‚Heilige Jungfrau Maria‘.
„Wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet“ (Römer 4,5).
Nach meiner Bekehrung
Von diesem Tag an hatte ich nie mehr irgendwelche Zweifel in bezug auf meine Errettung. „Jeder nun, der mich bekennt vor den Menschen, den will auch ich bekennen vor meinem Vater im Himmel“ (Matthäus 10,32).
Nachdem ich durch Gottes Gnade gerettet worden war, arbeitete ich zunächst in einer Organisation, deren Ziel es war, dass Priester das Evangelium verstehen konnten. Aber bald merkte ich, dass Gott mich zu einem speziellen Dienst berief, nämlich Gläubige zu unterrichten, wie sie Katholiken für den Herrn gewinnen können. 1959 zog ich aus im Glauben (wie wir in den Vereinigten Staaten von Amerika sagen), darauf vertrauend, dass Gott für alle meine Bedürfnisse sorgen würde, was er auch getan hat. Aus Platzgründen muss ich darauf verzichten, von all dem grossen Segen und der Barmherzigkeit zu erzählen, die ich erlebt habe. Ich bin oft durch die USA und Kanada gereist und unternahm auch einige Predigtreisen durch Europa. Überall durfte ich mit Liebe und Autorität sprechen und wurde gut aufgenommen.
Es ist nicht mein Ziel, Hass und Bitterkeit zu säen, sondern viel mehr, durch das Evangelium aufzuzeigen, wie man Katholiken für Christus gewinnen kann. Immer wieder erinnere ich die Menschen an diese wunderbaren Worte im ersten Kapitel des Johannesevangeliums, die auch am Schluss jeder römisch-katholischen Messe in der letzten Lesung vorgetragen werden: „Er kam in sein Eigentum, und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen denen aber, die ihn aufnahmen, gab er Vollmacht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“ (Johannes 1,11-12). Preis sei Seinem heiligen Namen in Ewig-keit. Amen.
Hugh Farrel kam in den Vereinigten Staaten zur Welt. Nach seiner Bekehrung arbeitete er unermüdlich in der Verkündigung und Evangelisation in ganz Europa, den Vereinigten Staaten und Kanada. Unterdessen hat der Herr ihn zu sich gerufen.